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# taz.de -- Razzien in Ramallah: Israels Armee zerstört Fernsehsender
> In einer unangekündigten Operation stürmen israelische Soldaten die
> Senderäume von "al-Watan" in Ramallah. Er sei ein "Piratensender", heißt
> es.
Bild: Der palästinensische Sender al-Watan musste seinen Sendebetreib einstell…
RAMALLAH taz | Der palästinensische Fernsehkanal al-Watan muss
vorübergehend seinen Sendebetrieb einstellen. Gut zwei Dutzend israelische
Soldaten zogen in der Nacht zum Mittwoch durch die Redaktionsräume,
konfiszierten sämtliche Sendeanlagen, Computer und Aktenordner. Die
Soldaten „begleiteten eine Operation des israelischen
Kommunikationsministeriums“, erklärte eine Armeesprecherin.
Der „Piratensender“ habe die „zahllosen Aufforderungen, seine Sendungen
einzustellen“, ignoriert, so die Begründung des Militärs. „Wir sind seit …
Jahren auf Sendung“, konterte Hussam Hamad von al-Watan. „Wir arbeiten
völlig legal.“ Eine zweite Razzia fand beim Al-Quds-Kinderfernsehen statt.
Beide Operationen kamen, palästinensischen Informationen zufolge, ohne jede
Vorwarnung.
16 Stunden Fernsehen liefert der private Sender al-Watan seinen Zuschauern
täglich. „Soziale Programme, Nachrichten, Kindersendungen, alles was
dazugehört“, sagt Hamad, der sichtlich aufgeregt jetzt auf internationalen
Protest hofft. Schon vor elf Jahren hatten israelische Soldaten die
Sendeanlagen komplett zerstört. Auf „Millionen von Dollars“ schätzt Hamad
den Schaden. „Sie tun, was sie wollen“, schimpft er.
Ramallah gehört zur sogenannten A-Zone, in der die palästinensischen
Behörden und Sicherheitstruppen volle Souveränität genießen. Israelische
Militäroperationen, üblicherweise die Verfolgung von Terroristen, sind hier
die Ausnahme.
Al-Watan habe die Sendungen einstellen müssen, so begründet die
Armeesprecherin, weil der Sender „die Kommunikation anderer legaler
Stationen entscheidend störte“. Außerdem behindere Al-Watan die
Kommunikation im Luftverkehr. Das Kommunikationsministerium überprüfe „in
der gesamten Region, wo legale und wo illegale Sender sind“. Auch die
Konfiszierung der technischen Anlagen sei rechtens.
„Dieser Angriff ist nichts als Piraterie“, heißt es hingegen in einer
Stellungnahme von al-Watan. Einer der Soldaten soll im Verlauf der Razzia
„Grüße an Khader Adnan“ ausgerichtet haben. Der 33-jährige Aktivist des
Islamischen Dschihad beendete erst kürzlich einen zweimonatigen
Hungerstreik und soll im April aus der Haft entlassen werden. Der Sender
„bedauert dieses aggressive Vorgehen“ und will die „gestohlene Ausrüstun…
so bald wie möglich ersetzen, um den Sendebetrieb wieder aufzunehmen.
1 Mar 2012
## AUTOREN
Susanne Knaul
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