# taz.de -- iPad-Konkurrent für Afrika: Sternenlicht statt Apfelkraft | |
> Ein kongolesischer Unternehmer hat ein Tablet entwickelt, das auf dem | |
> afrikanischen Markt mit Apple konkurrieren soll. Hergestellt wird das | |
> Android-Gerät aber in China. | |
Bild: Sieht nicht nur aus wie ein Tablet – ist auch eins. | |
Im Tablet-Geschäft ist Apple mit seinem iPad weltweit nach wie vor die | |
Nummer eins. Konkurrenzprodukte mit Googles Android-Betriebssystem von | |
Samsung, HTC und anderen Firmen liegen im Markt deutlich hinten. Verone | |
Mankou, Gründer des Technik-Start-ups [1][VMK] aus der Republik Kongo, will | |
nun zumindest für den afrikanischen Markt ein tragfähiges | |
Wettbewerbsprodukt schaffen: Mit dem Tablet Way-C („Licht der Sterne“), | |
dessen grundlegende Technik selbst aus Zentralafrika stammt. | |
Die ambitionierte Idee kostet Mankou, der erst Mitte 20 ist und den | |
Präsidenten seines Landes in Sachen IT berät, ein Startkapital in | |
sechsstelliger Euro-Höhe. Dafür kann jedes der Apple-like elegant | |
gestalteten Tablets den Schriftzug „Entwickelt und gestaltet im Kongo“ | |
tragen. Die Produktion selbst hat der Jungunternehmer allerdings nach China | |
ausgelagert. „Das hat den simplen Grund, dass es hier bei uns derzeit noch | |
an passenden Fabriken fehlt“, sagt Mankou. Außerdem sei die Herstellung in | |
Asien derzeit deutlich günstiger als in Afrika. | |
Ganz billig ist das Way-C trotzdem nicht: 230 Euro kostet das Gerät, das in | |
Zusammenarbeit mit einem Mobilfunkanbieter vermarktet wird. Das ist | |
immerhin rund die Hälfte des Preises, den Apple für sein preisgünstigstes | |
iPad verlangt. Mankou meint, er habe keine technischen Kompromisse beim | |
Way-C eingehen wollen. Den ursprünglichen Plan, ein Billig-Tablet für | |
ärmere Zielgruppen zu schaffen, habe VMK deshalb zunächst aufgegeben. | |
Technisch läuft das VMK-Tablet mit Googles Android-Betriebssystem | |
„Gingerbread“. Die neueste Version ist das zwar nicht, doch Mankou will sie | |
an afrikanische Verhältnisse angepasst haben. So hilft er lokalen | |
Programmierern, eigene Anwendungen für das Way-C zu entwickeln – vom | |
sozialen Netzwerk über das Hilfsprogramm für Bauern bis hin zur lokalen | |
Shopping-Lösung. Um für das Tablet zu programmieren, reicht die übliche | |
Android-Entwicklungsumgebung. VMK will Apps, die für das Tablet optimiert | |
sind, auf seiner Website präsentieren. | |
## Innendrin ein typisches Android | |
Ansonsten steckt im Way-C das, was man auch von anderen Android-Tablets | |
kennt: Das Gerät bietet 4 Gigabyte Speicherplatz mit | |
Erweiterungsmöglichkeit und ist mit einem 7-Zoll-Bildschirm mit kapazitiver | |
Multitouch-Bedienung sowie WLAN-Empfang für drahtloses Internet | |
ausgestattet. | |
Der eingebaute Prozessor ist 1,2 GHz schnell. Bei einem Gewicht von knapp | |
380 Gramm soll der Akku mindestens vier Stunden im Internet-Betrieb | |
durchhalten, 3D-Spiele sind ebenso möglich wie die Wiedergabe von | |
Flash-Videos. Die Bildschirmauflösung beträgt 800 mal 480 Bildpunkte. Ein | |
Mobilfunkmodul ist dagegen nicht eingebaut. | |
Verfügbar ist das Way-C derzeit in den zwei wichtigsten Städten des Landes | |
– der Hauptstadt Brazzaville und die Erdölmetropole Pointe-Noire. Mankou | |
will das Tablet aber auch in anderen afrikanischen Ländern sowie in | |
Frankreich, wo es eine große kongolesische Minderheit gibt, verkaufen. | |
„Überall dort, wo es Nachfrage gibt.“ Produziert wurden laut Angaben | |
örtlicher Medien bisher 5.000 Stück, die Regierung der Republik Kongo griff | |
Mankou dabei mit Subventionen unter die Arme, von bis zu 50 Prozent der | |
Herstellungskosten ist die Rede. | |
Das Projekt soll dem Land, das an die deutlich größere Demokratische | |
Republik Kongo grenzt, auch als Leuchtturmprojekt dienen. Firmengründer | |
Mankou sieht Afrika als „schlafenden Giganten“. Start-ups und Inkubatoren | |
seien nun am technologischen Aufwachen der Region beteiligt. Helfen soll | |
dabei auch, dass Marktriesen wie Apple oder Samsung den Markt derzeit noch | |
kaum beachten. „Dabei sollten Tablets allen Menschen zur Verfügung stehen.“ | |
(Mitarbeit: Simone Schlindwein) | |
12 Mar 2012 | |
## LINKS | |
[1] http://www.vmkcongo.com/ | |
## AUTOREN | |
Ben Schwan | |
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