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# taz.de -- Kommentar Toulouse und Israel: Auch Israel ist nicht sicher
> Der Terror von Toulouse stärkt die Zionisten, die an Israel als Staat der
> Juden festhalten. Die Statistik spricht eine andere Sprache.
Der Tod palästinensischer Kinder in Gaza war erklärtermaßen mit ein Motiv
für den Terroristen in Toulouse, vier Juden zu erschießen. Selbst wenn
diesem Mörder ein aktiver Friedensprozeß in Nahost – also einer mit
Aussicht auf Erfolg – vielleicht ausgereicht hätte, um von dem Attentat
abzusehen: So bliebe die schlichte Existenz Israels für viele andere
Muslime doch weiter ein Grund für Terror.
Die Zionisten, die an Israel als Judenstaat festhalten, werden aber gerade
mit Attentaten, wie dem in Toulouse, bestärkt: Solange es Antisemitismus in
der Welt gibt, muss ein sicherer Rückzugsort für die Juden garantiert sein.
Es muss einen Staat geben, der bedingungslos seine Türen für sie öffnet.
Israel garantiert das mit dem Rückkehrrecht, das Juden die Einwanderung
ermöglicht.
Die Ein-Staaten-Lösung für den Nahen Osten mit weltlicher Regierung und
gleichen Rechten für alle seine Bürger, kann es nicht geben, solange Juden
irgendwo auf der Welt Angst haben müssen, weil sie Juden sind. Was bleibt,
ist die Ein-Staaten-Lösung für zwei Völker unter jüdischer Rechtssprechung
oder zwei Staaten.
Einen kleinen, aber jüdischen Staat strebte Yizhak Rabin einst an, mit
einer arabischen Minderheit, die gleiche Rechte genießt. Muslime und
christliche Familien, die zusammen leben können, wo sie wollen. Einzig die
Sonderregelung der garantierten Aufnahme aller Juden, die Antisemitismus in
ihrer Heimat fürchten müssen, sollte Israel als Staat der Juden ausmachen.
Das Attentat, so kommentierten vor Ort Politiker und Analysten, zeige
einmal mehr, das Israel der sicherste Ort der Welt für Juden sei. Ein Blick
auf die Statistik der Opfer von Terror und Krieg beweist das Gegenteil. Um
Israel zu einem Staat zu machen, in dem Juden wie Araber Krieg und Terror
nicht zu fürchten haben, wären zwei Staaten für Israelis und Palästinenser
ein wichtiger Schritt.
22 Mar 2012
## AUTOREN
Susanne Knaul
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