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# taz.de -- Islamismus im Netz: Friedrich startet Gegen-Dschihad
> Der Innenminister will den Islamismus im Netz bekämpfen. Kritiker warnen:
> Medien produzieren keine Terroristen, sie verstärken ohnehin vorhandene
> Prozesse.
Bild: Prävention geht vor. Wenn die Spezialeinheit kommt, ist es in aller Rege…
BERLIN taz | Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hält den
islamistischen Terrorismus nach wie vor für „eine große Gefahr für unsere
Sicherheit“. Die Morde in Toulouse hätten dies „auf dramatische Weise“
verdeutlicht. Das sagte Friedrich am Dienstag bei einem Symposium in
Berlin, bei dem Sicherheitsbehörden, Muslimverbände und Wissenschaftler
über Maßnahmen diskutierten, wie sich die Radikalisierung junger Menschen
über das Internet verhindern lässt. „Die Internetpropaganda der Islamisten
ist brandgefährlich“, befand Friedrich.
Als Beispiel für die Gefahren aus dem Netz nannte der Innenminister ein vor
gut zwei Wochen veröffentlichtes Video des Bonner Dschihadisten Yassin
Chouka, der sich im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet der Terrorgruppe
Islamische Bewegung Usbekistan angeschlossen hat.
In dem Video fordert er in deutscher Sprache Muslime dazu auf, Anschläge
auf Diskos, Einkaufszentren oder Züge zu verüben. „Sorg für Schlagzeilen
und lass sie in Trauer und Angst leben“, heißt es dort. Es könne sein, dass
sich Einzeltäter durch solche Botschaften angesprochen fühlten, so
Friedrich.
## Medien machen keine Terroristen
Etwas anders schätzte der Journalist und Al-Qaida-Experte Yassin Musharbash
die dschihadistische Propaganda aus dem Netz ein. Medien allein machten
niemanden zum Terroristen, sagte er. „Sie verstärken Prozesse, die ohnehin
ablaufen.“
Das Symposium war Teil der im vergangenen Jahr gestarteten, nicht
unumstrittenen „Initiative Sicherheitspartnerschaft“ zwischen den
Sicherheitsbehörden und mehreren muslimischen Verbänden. Unter diesem Dach
soll momentan auch ein Netzwerk von Beratungsstellen aufgebaut werden, an
die sich besorgte Eltern wenden können, doch bisher konnten nur wenige
solche Einrichtungen in Berlin und Nordrhein-Westfalen für die Aufgabe
gewonnen werden.
Aiman Mazyek, dessen Zentralrat der Muslime an der
„Sicherheitspartnerschaft“ teilnimmt, hält den Kampf gegen den Missbrauch
des Islam durch Extremisten für „ein existenzielles Thema“. Gleichwohl
hätten die Morde des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) noch mal
verdeutlicht, „dass es gegen jede Form des Extremismus gehen muss“. Mazyek:
„Wir haben kein Islamproblem, sondern eines mit Extremismus und Rassismus.“
Die beste Prävention aus seiner Sicht: „Die große Mehrheit der
friedliebenden Muslime stärken, damit sie ihren Platz in der Mitte der
Gesellschaft einnehmen können.“
27 Mar 2012
## AUTOREN
Wolf Schmidt
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