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# taz.de -- Sanierung der Neuen Nationalgalerie: Ganz sensible Aufgabe
> Das Büro des britischen Stararchitekten David Chipperfield saniert das
> Museum ab 2015. Die Berliner Architektenkammer kritisiert das
> Vergabeverfahren.
Bild: Hier darf Chipperfield ran: die Neue Nationalgalerie in Berlin.
Die geplante Sanierung der Neuen Nationalgalerie ist umfangreich: von einer
Instandsetzung der Stahlträger über die Erneuerung der Haustechnik bis hin
zur Restaurierung der Oberflächen. Mit den voraussichtlich 2015 beginnenden
Arbeiten wird das Haus für drei Jahre geschlossen. Die Stiftung Preußischer
Kulturbesitz beauftragte das Büro des britischen Stararchitekten David
Chipperfield mit den Arbeiten. Mit ihm habe man bereits beim Umbau des
Neuen Museums gute Erfahrungen gemacht, sagte Stiftungspräsident Hermann
Parzinger: „Bei David Chipperfield weiß ich diese Ikone der modernen
Architektur in besten Händen.“
Eine Architektur-Ikone ist der in den 1960er Jahren errichtete Bau des
Architekten Ludwig Mies van der Rohe unbestritten, aber braucht es für eine
Sanierung, bei der die Gestalt des Gebäudes nicht verändert werden soll,
tatsächlich einen weltberühmten Architekten aus London? Christine Edmaier,
Vizepräsidentin der Architektenkammer Berlin, hat auf diese Frage zunächst
eine einfache Antwort: „Mit einem guten Architekten wird’s einfach
schöner“, sagt sie. Es klinge zwar zunächst unwahrscheinlich, aber „gerade
Sanierungsmaßnahmen, die man am Ende möglichst gar nicht sehen soll,
erfordern höchste Fähigkeiten“, so Edmaier.
Trotz dieser grundsätzlichen Notwendigkeit kritisiert die Architektenkammer
das konkrete Vergabeverfahren. Medienberichten, wonach die Kammer selbst
für die Vergabe an Chipperfield votiert habe, widerspricht Vizepräsidentin
Edmaier energisch. „Wir haben das Verfahren nur begleitet – und zwar
durchaus kritisch“, stellt sie klar. Denn dass solche Aufträge „immer an
die gleichen großen Büros“ vergeben würden, sei nicht im Sinne der
Architektenkammer. Sicherlich sei Chipperfield für diesen Auftrag sehr
qualifiziert, aber es gebe auch viele andere Büros, die diese Aufgabe gut
bewältigen könnten, sagt Edmaier. Sie hätte eine Vergabe an ein kleineres,
weniger renommiertes, aber fachlich ebenso fähiges Architektenbüro
bevorzugt.
Von der Sprecherin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Stefanie
Heinlein, heißt es hingegen, für die „sensible und anspruchsvolle Aufgabe“
käme nur ein Büro infrage, „das der weltweiten Bedeutung des Gebäudes
gerecht wird“. Deshalb seien bereits im Auswahlverfahren nur „Architekten
von hohem Rang“ beteiligt gewesen. Bei der Sanierung ginge es auch darum,
den ursprünglichen Charakter des Gebäudes im Sinne van der Rodes
wiederherzustellen, der im Laufe der Jahre verblasst sei.
Ein Sprecher des Bundesamtes für Bauwesen, das die Maßnahmen betreut, sagte
der taz, für das Gebäude sei eine „komplette Generalsanierung sämtlicher
Teile“ geplant. Ziel sei eine größere Nutzerfreundlichkeit bei
gleichzeitiger Bewahrung des Gebäudecharakters. Welche Arbeiten im Detail
anfielen, sei aber noch völlig unklar. Aus diesem Grund gebe es bislang
noch nicht einmal eine ungefähre Schätzung zum Umfang der Sanierungskosten.
30 Mar 2012
## AUTOREN
Malene Gürgen
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