# taz.de -- Kommentar Pfusch mit Patientendaten: Datenschutz ohne Schutz | |
> Dass die Verletzung des Patienten-Datenschutzes keine Straftat ist, | |
> deutet auf Mängel im Rechtssystem hin. | |
Bild: Töpfchen und Kröpfchen: Aktenordner mit Patientendaten landeten bei Ask… | |
Es ist ungeheuerlich: Intime Daten Tausender Klinik-Patienten liegen in | |
Hamburg (mindestens) tagelang für jedermann zugänglich herum. Man muss | |
nicht so weit gehen, die Privatisierung der Hamburger Krankenhäuser für | |
gescheitert zu erklären – schließlich sind in der Vergangenheit auch | |
staatlichen Kliniken immer wieder Krankenakten abhanden gekommen. Aber der | |
Betreiber Asklepios verspielt mit seinem laxen Umgang die wichtigste | |
Ressource für einen Klinikkonzern: Vertrauen. | |
Nicht, dass die Hamburger groß die Wahl hätten: Asklepios dominiert den | |
Markt durch die Übernahme des Landesbetriebs Krankenhäuser in einer Weise, | |
dass man als Patient kaum an ihm vorbeikommt. Deshalb wäre es wichtig, dass | |
der Quasi-Monopolist nicht nur ausbleibende Patienten, sondern auch den | |
Staatsanwalt fürchten müsste. | |
Dass der offenbar keine Handhabe sieht, deutet auf grotesk-anachronistische | |
Mängel in unserem Rechtssystem hin. Die Verletzung des | |
Patienten-Datenschutzes müsste eine Straftat sein und entsprechend geahndet | |
werden. Schließlich haben Patientenakten als Lose-Blatt-Sammlung inzwischen | |
ausgedient – und in digitalen Archiven könnten unbefugte Eindringlinge viel | |
gezielter die Privatsphäre verletzen als in offenen Müllcontainern. | |
Ein Treppenwitz wäre es, würde jetzt die taz als Überbringer der schlechten | |
Nachricht juristisch belangt. | |
30 Mar 2012 | |
## AUTOREN | |
Jan Kahlcke | |
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