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# taz.de -- Bauprojekt in Barmbek verändert: Eigentum schlägt Sozialbau
> Bezirks-Abgeordnete fühlen sich von der Firma des CDU-Politikers Andreas
> Wankum getäuscht: Sie wollte geförderte Wohnungen bauen - die kann man
> jetzt kaufen.
Bild: Hier gibt es doch keine Sozialwohnungen: geplanter Komplex an der Fuhlsb�…
Das Projekt klang gut in den Ohren der Abgeordneten der Bezirksversammlung
Nord: Das Immobilienunternehmen Onevest wollte auf einer Fläche, die seit
Jahren brach liegt, 114 Sozialwohnungen bauen. Sie gaben ihr
Einverständnis, dass das Gebäude zwei Stockwerke höher gebaut werden
dürfen, als eigentlich vorgesehen. Doch: Es wird an der Fuhlsbüttler Straße
294–314 keine geförderten Mietwohnungen geben. Über das Internetportal
[1][Immonet] kann man Wohnungen vormerken – zum Kauf, für durchschnittlich
3.250 Euro pro Quadratmeter.
Der Geschäftsführer von Onevest ist der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete
Andreas Wankum, und für ihn fallen bald wichtige Entscheidungen – er ist
Kandidat für den Kreisvorsitz im Bezirk Nord. Er könnte dann
Bundestagskandidat werden. Und auch der Manager des Projekts, Michael
Westenberger, ist in der Politik aktiv: Er ist Vorsitzender der
CDU-Bezirksfraktion in Eimsbüttel – und dort Sprecher für Stadtentwicklung.
„Natürlich stand ich dem Ansinnen von Onevest offener gegenüber, weil
Sozialwohnungen versprochen wurden“, sagt Peter Heim, der ehemalige
Fraktionschef der Linken im Bezirksparlament. Es sei sogar die Rede davon
gewesen, dass Wankums Familie sich an den Sozialwohnungen beteiligen würde,
sagt Heim. Aber er sagt auch: „Es gibt keine schriftlichen Verträge
darüber.“ Es sei ein Versprechen des Investors gewesen, dem man geglaubt
habe.
„Es ist das erste Mal passiert, dass sich im Bezirk ein Investor nicht an
Zusagen hält“, sagt Thomas Domres, Chef der SPD-Fraktion im Bezirk Nord. In
Zukunft, sagt er, sollten städtebauliche Verträge solche Zusagen von
Investoren rechtlich absichern. Wie das geht, prüfe nun das Bezirksamt.
Martin Bill von der GAL-Fraktion fordert: „Die Investoren sollten von
vornherein mit offenen Karten spielen.“
„Über die aktuelle Lage ist keiner glücklich, wir hätten dort gerne
sozialen Wohnungsbau gemacht und sie langfristig im Bestand gehalten“, sagt
Andreas Wankum. Aber: „Der Genehmigungszeitraum hat sich so hingezogen,
dass die Kosten so angestiegen sind, dass wir außerhalb der
Förderbedingungen für Sozialwohnungen sind.“
Zum Zorn der Bezirkspolitiker sagt er: „Wir sind auch verärgert über den
langen Genehmigungszeitraum.“ Onevest habe eineinhalb Jahre
Genehmigungszeit angesetzt, sagt Wankums Manager Westenberger. Nach drei
Jahren habe man immer noch keine Baugenehmigung.
Die Probleme mit dem Projekt in der Fuhlsbüttler Straße waren schon Thema
einer schriftlichen Kleinen Anfrage in der Bürgerschaft. „Welche
Möglichkeiten sieht der Senat, den Investor auf seine ursprüngliche Zusage
zu verpflichten?“, fragte die Abgeordnete Heike Sudmann (Linke). Die
Antwort des Senats: „Keine“.
3 Apr 2012
## LINKS
[1] http://www.immonet.de/hamburg/nord-barmbek-nord-etagenwohnung-kaufen-9527d1…
## AUTOREN
Daniel Kummetz
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