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# taz.de -- Facebook vs. Yahoo: Krieg der Patente
> Das lässt sich Facebook nicht gefallen. Eine Patentklage von Yahoo? Das
> kann das Online-Netzwerk auch. Facebook schlägt jetzt zurück – ebenfalls
> mit einer Patentklage.
Bild: Die Zentrale von Yahoo in Sunnyvale.
NEW YORK dpa | Facebook lässt sich die Patentklage von Yahoo kurz vor dem
Milliarden-Börsengang nicht gefallen. Das weltgrößte Online-Netzwerk
schlägt mit einer Gegenklage zurück und wirft dem Internet-Pionier
seinerseits die Verletzung von zehn Patenten vor.
Dabei geht es ähnlich wie bei den Yahoo-Vorwürfen um Funktionen von
Online-Diensten. Symbolisch ist, dass eines der Patente Firmengründer Mark
Zuckerberg an erster Stelle als Erfinder nennt.
Yahoo hatte Facebook Anfang März ebenfalls wegen zehn Patenten verklagt.
Yahoo beansprucht für sich, eine Reihe grundlegender Funktionen Sozialer
Netzwerke erfunden zu haben. Dabei geht etwa um Technologien zum
Verschicken von Nachrichten, zur Anzeige von Neuigkeiten oder dem Abgeben
von Kommentaren. Außerdem soll Facebook laut Yahoo auch bei den
Werbeanzeigen abgekupfert haben - der wichtigsten Erlösquelle beider
Unternehmen.
## Klage zur Unzeit
Die Patentklage von Yahoo kam für Facebook zur Unzeit: Das weltgrößte
Online-Netzwerk kann gerade nichts gebrauchen, was seinem Börsengang Steine
in den Weg legt. Vor kurzem kaufte Facebook im Zuge der
Abwehrvorbereitungen auch mehrere hundert Patente von IBM - laut einem
US-Medienbericht auch solche, auf die Yahoo Lizenzen hält. Facebook hatte
nach der Yahoo-Klage angekündigt, sich „mit allen Mitteln“ wehren zu
wollen.
Facebook listet in der am Dienstag veröffentlichten Klage eine breite
Palette von Yahoo-Diensten auf, die angeblich Patente des Online-Netzwerks
verletzen. Dabei geht es etwa um die Personalisierung von Artikeln für
Mitglieder eines Online-Netzwerks, die Markierung digitaler Medien, die
Weiterleitung von Nutzer-Profilen oder die Anpassung von Datenbanken.
Facebook zielt auf Yahoo-Dienste, in denen die Werbeerlöse erwirtschaftet
werden. Die Vorwürfe von Yahoo weist Facebook in der Gegenklage zurück.
Facebook kann als relativ junges Unternehmen erst auf ein relativ kleines
Patent-Portfolio zurückgreifen.
## Yahoo schwächelt - und braucht Geld
Nach bisherigen Informationen hatte das Online-Netzwerk 56 Patente und gut
500 gestellte Anträge. Allerdings reichte das Arsenal allemal für die
Gegenklage mit eigenen und zugekauften Patenten. Yahoo sprach in einer
ersten Reaktion von einem „zynischen Versuch“ Facebooks, von der ersten
Klage abzulenken. „Andere führende Unternehmen haben Lizenzen für diese
Technologien erworben und Facebook muss dies auch tun oder seine
Arbeitsweise verändern“, hieß es in einer Yahoo-Erklärung im US-Blog All
Things Digital.
Facebook ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen und hatte zuletzt
845 Millionen Nutzer. Der einstige Internet-Vorreiter Yahoo schwächelt
hingegen. Zuletzt gab es zwar immer noch 700 Millionen Nutzer - doch die
Einnahmen gehen zurück. Angeblich will der neue Yahoo-Chef Scott Thompson
alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Yahoo mehr Geld zu verschaffen - eben
auch Patentklagen. Nach Informationen von All Things Digital will Yahoo am
Mittwoch den Abbau von bis zu 2000 der zuletzt gut 14 000 Arbeitsplätze
ankündigen. Das Unternehmen hat schon mehrere Kürzungsrunden hinter sich.
Pikant macht das aktuelle Vorgehen von Yahoo, dass der Konzern auch schon
kurz vor dem Google-Börsengang 2004 die Patentkeule herausgeholt hatte.
Damals bekam Yahoo bei der Einigung 2,7 Millionen Google-Aktien, die wenig
später mehrere hundert Millionen Dollar wert waren. Jetzt nahm Facebook die
Herausforderung trotz der für Mai erwarteten Aktienplatzierung an.
## Facebook hat mehere Patentklagen am Hals
Der deutsche Patentexperte Florian Müller, der die Konflikte in der
Technologiebranche beobachtet, betonte, Facebook zeige mit seiner Auswahl
der Patente, dass es sowohl seit einigen Jahren eigene Anmeldungen
vorantreibe als auch seine Finanzkraft für gezielte Akquisitionen einsetze.
„Yahoo hat sich geschnitten, wenn es geglaubt haben sollte, Facebook würde
Zurückhaltung üben, um Unruhe während des Börsengangs zu vermeiden.“
Die Yahoo-Klage ist nicht das einzige Patent-Problem von Facebook: Wenige
Tage später legte auch die kanadische Firma Mitel mit einer Klage wegen
zwei ihrer Patente nach. Facebook will bei dem Börsengang mindestens fünf
Milliarden Dollar erlösen. Das wäre der bisher größte Börsengang. Der Wert
des gesamten Unternehmens wird bei rund 100 Milliarden Dollar gesehen.
4 Apr 2012
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