# taz.de -- Rechtsextremismus: Neue Demo gegen Nazis | |
> Die geplante Demoroute durch Neukölln wurde verboten. Nun will die NPD am | |
> Freitag durch Marienfelde ziehen. Dagegen protestieren Vertreter von | |
> Grünen, Linkspartei und SPD | |
Bild: 100 Teilnehmer sind für die NPD-Demo am Freitag angemeldet. | |
Dass die NPD am Freitagabend durch Marienfelde marschieren will, | |
„erschüttert uns schon“, sagt Gunter Haedke, Kreisvorsitzender der SPD | |
Lichtenrade-Marienfelde. Er hat deshalb für 18 Uhr eine Kundgebung gegen | |
die Demo angemeldet, auch die Grünen und die Linkspartei machen mit. „Die | |
Nazis sollen wissen, dass sie auch hier nicht willkommen sind“, sagt | |
Haedke. Als Ort des Protests haben sie bewusst das Flüchtlingswohnheim in | |
der Marienfelder Allee ausgesucht – es soll ein Zeichen der Solidarität mit | |
den Asylbewerbern sein. | |
Die rechtsextreme NPD will ein paar hundert Meter weiter südlich eine | |
Schleife durch Marienfelde ziehen, vom Nahmitzer Damm aus durch die | |
Hildburghauser Straße und an den Wohnblocks rund um den Tirschenreuther | |
Ring vorbei. Für die Zeit von 18 bis 24 Uhr sind 100 Teilnehmer angemeldet. | |
Ursprünglich wollte die NPD durch Süd-Neukölln ziehen. Dort hatte aber | |
schon lange die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund | |
der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) eine Demo unter dem | |
Motto „Kein Platz für Neonazis in Neukölln“ angemeldet. Gemäß dem „Pr… | |
des Erstanmelders“ habe die Polizei der NPD die Route deshalb untersagt, | |
sagte ein Polizeisprecher. Als Alternative habe man sich auf Marienfelde | |
geeinigt. | |
Die linken und antifaschistischen Gruppen wollen in Neukölln nach wie vor | |
um 17.30 Uhr am U-Bahnhof Lipschitzallee zum U-Bahnhof Rudow ziehen. Das | |
Anmeldeverfahren der Route geht auch über den Schreibtisch der amtierenden | |
Polizeipräsidentin Margarete Koppers – sie hatte vor einigen Wochen | |
umstrittene Demoanmeldungen zur Chefsache erklärt. Grüne, Piraten und die | |
Linkspartei haben aufgerufen, die antifaschistische Demo zu unterstützen. | |
„Wir wollen zeigen, dass Nazis weder in Neukölln noch sonst irgendwo | |
erwünscht sind“, sagte die Rechtsextremismus-Sprecherin der Grünen, Clara | |
Herrmann. Die Linkspartei hat für Freitagnachmittag zwei weitere | |
Anti-Nazi-Demos in Neukölln angemeldet. Am Donnerstag blieb unklar, ob sie | |
stattfinden. | |
12 Apr 2012 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Erb | |
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