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# taz.de -- Jim Yong Kim neuer Weltbank-Präsident: Kritik trotz Lob für Leben…
> Der US-Mediziner Jim Yong Kim wird neuer Weltbank-Präsident. Viele
> Entwicklungshilfe-Experten halten den 52-jährigen Südkoreaner für die
> falsche Wahl.
Bild: Der US-Kandidat hat sich durchgesetzt: Jim Yong Kim wird Präsident der W…
Eignet sich ein Gesundheitsexperte mit Fronterfahrung in medizinischen
Krisengebieten als neuer Weltbankchef? „Jim Yong Kim passt viel besser als
der Handelspolitiker Robert Zoellick“, sagt Peter Wahl von der Organisation
Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung. An ihm sei nichts auszusetzen –
„außer, dass er der Kandidat der USA war“. Mit der Nigerianerin Ngozi
Okonjo-Iweala war bis zuletzt auch eine Kandidatin aus einem
Entwicklungsland im Rennen um die Nachfolge des scheidenden Bankchefs
Zoellick. Doch am Ende war die Wahl Kims am Montag Formsache.
Im Wahlkomitee der wichtigsten internationalen Entwicklungsbank sind die
USA und Europa in der Mehrheit, auch wenn diese Gewichtung längst nicht
mehr ihre wirtschaftliche Bedeutung widerspiegelt. Bislang nutzten sie ihre
Macht, um den Posten regelmäßig an US-Amerikaner zu vergeben. Diese
umstrittene einseitige Politik bringt Kim nun in eine skurrile Situation:
Viele Entwicklungshilfe-Experten halten den 52-Jährigen für die falsche
Wahl, obwohl sie sein Lebenswerk loben.
Kim ist seit 2009 Dekan am renommierten Dartmouth-College in New Hampshire.
Schon während seines Medizin-Studiums vergrub sich der gebürtige
Südkoreaner in ein Thema, das ihn nicht mehr los ließ: eine auch für die
Ärmsten erschwingliche Behandlung multiresistenter Tuberkulose. Mit vier
Kollegen gründete Kim 1987 die Organisation Partners in Health. Sie baut in
zwölf Ländern lokale Stationen zur Bekämpfung von HIV und Tuberkulose auf.
In Kims Zeit als Chef der HIV-Abteilung der Weltgesundheitsorganisation
erhielten drei Millionen bedürftige Menschen Zugang zu antiretroviralen
Medikamenten.
Ökonomen kritisieren, dass der neue Weltbankchef kein Experte etwa für
Rohstoffspekulationen ist. Für Wahl ist das noch nicht das entscheidende
Problem: „Bisher konnte ohenhin keiner der Chefs den Kurs der Bank durch
seine persönliche Expertise ändern.“ Entscheidend sei, wie er sich
gegenüber den Mehrheiten im Exekutivrat durchsetzen könne. Denn dort
zählten bislang vor allem die Interessen der USA – dazu gehörte zuletzt
auch die Privatisierung der Gesundheitssysteme in vielen afrikanischen
Ländern. „Kim muss beweisen, dass er dagegen angehen kann.“
16 Apr 2012
## AUTOREN
Karen Grass
## TAGS
Weltbank
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