# taz.de -- Währungsfonds sammelt Hilfsgelder: Schwellenländer zahlen für de… | |
> Erfolg für die Europäer: Der Internationale Währungsfonds sammelt | |
> Milliarden für die Krisenbekämpfung ein. Im Gegenzug fordern die | |
> Schwellenländer nun mehr Stimmrechte. | |
Bild: Wertvolles Stimmrecht: Schwellenländer beteiligen sich mit Milliarden an… | |
WASHINGTON dapd/taz | Die Europäer können aufatmen: Der Internationale | |
Währungsfonds (IWF) erhält mehr Mittel für Notfallkredite. Die Gruppe der | |
Industrie- und Schwellenländer G 20 hat auf der Frühjahrstagung von IWF und | |
Weltbank in Washington die Einzahlung von zusätzlichen 430 Milliarden | |
US-Dollar in den Fonds zugesichert. | |
Damit kann dieser einen weiteren Rettungsschirm über der Eurozone | |
aufspannen mit einem Gesamtvolumen von rund einer Billion Dollar. 200 | |
Milliarden Dollar trägt die Eurozone selbst bei. Aber immerhin 70 | |
Milliarden sollen laut IWF-Chefin Christine Lagarde von den sogenannten | |
Bric-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China kommen. | |
Der Streit, der um die Mittelaufstockung entbrannt war, ist damit aber noch | |
nicht beendet. Die Schwellenländer verlangen, dass nun im Gegenzug endlich | |
die versprochene Stimmrechtsreform umgesetzt wird. „Brasiliens Wirtschaft | |
ist größer als die aller europäischen Länder außer Deutschland und | |
Frankreich“, beschwerte sich Brasiliens Finanzminister Guido Mantega. „Und | |
doch ist seine Quote so groß wie die der Niederlande und kleiner als die | |
von Spanien, Italien und Großbritannien.“ | |
Unterstützung erhielt er von der Entwicklungsorganisation Oxfam. Es sei | |
empörend, dass Luxemburg mehr Stimmrechte als Südafrika oder Argentinien | |
habe. „Die Regierungen werfen dem IWF das Geld nach, um mit der | |
europäischen Krise umzugehen, aber wo ist das Geld für die armen Länder?“, | |
fragte Oxfam-Sprecherin Caroline Hooper-Box. Die Bric-Staaten ließen es | |
wegen der Stimmrechtsfrage offen, wie viel Geld sie zum Rettungsschirm | |
beisteuern wollten. | |
## Schäuble für kleine Reform | |
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sicherte den Einsatz der | |
Europäer für eine kleine Stimmrechtsreform zu: „Die Umsetzung der | |
Quotenreform werden die Europäer bis Oktober geleistet haben. Wir liefern, | |
was wir versprochen haben.“ Das gelte auch für die Abgabe von europäischen | |
Sitzen im IWF-Exekutivrat. | |
Mantega aber verlangt nicht nur die Umsetzung der 2010 beschlossenen | |
Reform, die sechs Prozentpunkte der Quoten von den Industrie- zu den | |
Schwellen- und Entwicklungsländern verschiebt. 2013 müsse darüber hinaus | |
eine große Reform begonnen werden. | |
IWF-Chefin Christine Lagarde sagte, sie arbeite daran, die Quotenreform auf | |
der Herbsttagung des IWF in Tokio abzuschließen. Dann wolle sie auch | |
Hilfsprogramme für arabische Länder beschließen und einen Topf zur | |
Armutsbekämpfung aufstocken. | |
22 Apr 2012 | |
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