# taz.de -- Neonazi-Treff in Lichtenberg: Rechte feiern Hitler | |
> In Lichtenberg versammeln sich am Jahrestag des Geburtstages von Hitler | |
> 50 Neonazis. Linke halten mit Kundgebung dagegen. | |
Bild: Mögen auch Hitler: Berliner Neonazis auf einer Demo Mitte April. | |
Es begann mit einer kurzen Facebook-Nachricht. „Freitag solifeier in | |
berlin! Man sagt, es gibt einige gLückwünsche zu verteilen!“ So bewarb ein | |
einschlägig bekannter Neonazi die Feier, die am Freitagabend im rechten | |
Szenetreffpunkt in der Lichtenberger Lückstraße 58 stattfand. Wohl kein | |
zufälliges Datum, jährte sich an dem Tag doch der Hitler-Geburtstag. Doch | |
der Rechtsextreme rief nicht nur seinesgleichen auf den Plan: Etwa 60 Linke | |
demonstrierten friedlich gegen die Neonazis und ihre Feier. | |
Laut Polizei waren es bis zu 50 Rechtsextreme, die sich in der Lückstraße | |
versammelten. Über einen Seiteneingang gelangten sie in das Haus – vorbei | |
an den Gegendemonstranten, die sich direkt vor dem Ladengeschäft versammelt | |
hatten. Nach Angaben der Demonstranten war auch Sebastian Schmidtke, Chef | |
der Berliner NPD, anwesend. Gegen 22 Uhr löste sich die rechte Feier auf. | |
Dirk Stegemann vom Bund der Antifaschisten kritisierte die Feier als | |
„Verhöhnung der Nazi-Opfer durch die Huldigung Hitlers“. Stegemann hatte | |
die Gegenkundgebung erst einen Tag vorher angemeldet, nachdem er die | |
Nachricht der Neonazis auf Facebook entdeckt hatte. | |
Die Polizei war mit 80 Beamten vor Ort – allerdings nicht, um die Party | |
aufzulösen, sondern um den Neonazi-Treff zu schützen. Ob tatsächlich ein | |
Hitler-Geburtstag begangen wurde, sei nicht bekannt, da die Veranstaltung | |
in Privaträumen stattgefunden habe, sagte ein Polizeisprecher. Straftaten | |
seien „nach außen“ nicht bekannt geworden. Deshalb habe die Polizei nicht | |
einschreiten können. | |
Es war offenbar nicht die einzige Aktion der Szene rund um das | |
Hitler-Jubiläum: Die NPD berichtet noch von einem „Frühlingsfest“ ihres | |
Landesverbands am Samstag in der Parteizentrale in Köpenick mit angeblich | |
80 Teilnehmern, darunter auch NPD-Bundesvorstände. Der Polizei war die | |
Veranstaltung nicht bekannt. | |
Der Asta der Alice-Salomon-Hochschule meldete außerdem, dass in der Nacht | |
zu Freitag am selbst verwalteten Hochschulcafé Unbekannte rechtsextreme | |
Aufkleber angebracht und versucht hätten, Scheiben einzuwerfen. Den | |
Jahrestag, so Asta-Vorsitzender Isik Sekerli, nutzten Nazis gern „für | |
wilden Aktionsmus“. „Wir werden uns aber nicht einschüchtern lassen und | |
weiter klar Stellung beziehen.“ | |
Den rechten Szenetreff in der Lückstraße gibt es bereits seit März 2011. | |
Mieter ist der Verein Sozial engagiert in Berlin, dessen Vorstand aus | |
NPD-Politikern und Mitgliedern des rechtsextremen Netzwerks Nationaler | |
Widerstand Berlin besteht. Der Vermieter hat Räumungsklage gegen die | |
Rechten eingereicht. | |
22 Apr 2012 | |
## AUTOREN | |
K.-W. Brandenburg | |
K. Litschko | |
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