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# taz.de -- Kommentar Sudan: Bashirs Insekten
> Über den Umgang mit Omar Hassan al-Bashir gibt es keinen Konsens. Seine
> afrikanischen Amtskollegen schützen ihn. Und Europa zeigt sich
> diplomatisch-verzagt.
Wie lange will die Weltgemeinschaft dem Treiben dieses Herrn noch zusehen?
Gegen Sudans Präsident Omar Hassan al-Bashir liegt ein internationaler
Haftbefehl wegen Völkermordes vor. Neuerdings vergeht kaum ein Tag, an dem
er nicht seinem vor einem Jahr abgespaltenen Nachbarland Südsudan mit
Gewalt droht.
Vor kurzem nannte Bashir die Südsudanesen „Insekten“ – seit dem Genozid …
Ruanda 1994 ist das die klassische afrikanische Rhetorik, um eine
Volksgruppe zur Ausrottung freizugeben. Dann fuhr Bashir ins Kriegsgebiet,
um das Ende jeder Verhandlungen zu verkünden.
Über den Umgang mit Syriens Assad zerbricht sich die internationale
Staatengemeinschaft den Kopf. Allen ist klar, dass der Krieg des syrischen
Regimes gegen das eigene Volk nicht mehr hingenommen werden kann. Sudans
Bashir hat in seinen Kriegen gegen die eigenen Völker mehrere
hunderttausend Opfer produziert – und noch heute geht der Bombenterror
gegen aufsässige Bevölkerungen weiter.
Jetzt soll offenbar auch die friedliche Unabhängigkeit Südsudans rückgängig
gemacht werden. Aber über den Umgang mit Bashir gibt es keinen Konsens.
Seine afrikanischen Amtskollegen schützen ihn. Und wie die meisten
Schlächter der Erde kann Sudans Präsident auf die unverbrüchliche
Solidarität Moskaus und Pekings zählen.
Und Europa? „Wenn sich die Dinge nicht positiv entwickeln“, so ein
französischer Staatssekretär beim EU-Außenministertreffen am Montag,
„könnten wir erwägen, Sanktionen zu verhängen.“ Und in ihrer
Abschlusserklärung appellieren die Minister an beide Seiten, „ihre
Bemühungen zu erneuern, Verständigung durch Dialog zu erzielen“. Die
südsudanesischen Insekten dürften begeistert sein.
24 Apr 2012
## AUTOREN
Dominic Johnson
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