# taz.de -- Spärliche Antwort der Bundesregierung: Keine Ahnung von Jugendarmut | |
> Die Linkspartei wollte sich mit einer Anfrage über armutsgefährdete | |
> Jugendliche informieren. Die Regierung antwortete nicht – weil sie selbst | |
> nicht informiert ist. | |
Bild: Die Regierung weiß wenig über arme Jugendliche. | |
BERLIN taz | Die Bundesregierung ist schlecht über die Situation von | |
armutsgefährdeten Jugendlichen informiert. Das wirft ihr die Linksfraktion | |
vor, nachdem sie nur spärliche Antworten auf eine Anfrage zum Thema | |
erhalten hat. Die aktuelle Antwort liegt der taz vor. | |
Weder zu den Wohnorten der jungen Leute noch zu deren sozialen Merkmalen | |
wie Migrationshintergrund oder Schulabschluss konnte die Regierung Daten | |
vorlegen. Aus der Antwort geht jedoch hervor, dass das Armutsrisiko bei | |
Menschen in der Altersgruppe von 16 bis 24 Jahren deutlich über dem | |
deutschen Bevölkerungsdurchschnitt von 15 Prozent liegt. Junge Frauen waren | |
in den vergangenen Jahren demnach mit knapp 23 Prozent von Armut bedroht | |
waren, für junge Männer betrug das Risiko 18 Prozent. | |
„Die Bundesregierung müsste eigentlich mehr wissen“, sagt Kolja | |
Fuchslocher, Referent für Kinder- und Jugendpolitik in der Linksfraktion. | |
Eine Sprecherin von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hält | |
dagegen: Herauszufinden, ob etwa eher Studierende oder Auszubildende von | |
einem Abrutschen unter die Armutsgrenze bedroht sind, gehöre nicht zum | |
„Standardrepertoire.“ | |
Die Bundesregierung bezieht ihr Wissen unter anderem aus dem Mikrozensus | |
des Statistischen Bundesamtes. Eine spezielle Erhebung zum Thema | |
„Jugendarmut“ gibt es jedoch nicht. | |
Erst im April hatten Abgeordnete der schwarz-gelben Regierungsfraktionen | |
eine „eigenständige Jugendpolitik“ gefordert. Ob der nächste Armuts- und | |
Reichtumsbericht der Bundesregierung jedoch mehr Erkenntnisse über deren | |
Situation liefern wird, bezweifelt ein Sprecher von Sozialministerin Ursula | |
von der Leyen (CDU). | |
4 May 2012 | |
## AUTOREN | |
Kristiana Ludwig | |
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