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# taz.de -- Dallas Mavericks scheitern in Playoffs: Nowitzkis Team fliegt raus
> Titelverteidiger Dallas Mavericks verabschiedet sich gegen Oklahoma City
> sang-, klang- und sieglos aus den NBA-Playoffs. Jetzt steht der völlige
> Umbruch an.
Bild: Das gesenkte Haupt des Leistungsträgers: Dirk Nowitzki.
Wie das so üblich ist, wurden dann noch die Höflichkeiten ausgetauscht. Der
Trainer des Verlierers bescheinigte dem Sieger das Offensichtliche, nämlich
„eine großartige, junge Mannschaft“ zu sein.
Nur der Trainer des Siegers nahm es nicht so genau mit den Tatsachen und
schmierte dem Verlierer noch etwas Honig um den Bart: „Dallas ist ein
Klasse-Team, wir können noch was von ihnen lernen.“
Die Wahrheit sah anders aus: Die Oklahoma City Thunder machten mitnichten
den Eindruck, als könnten sie den Dallas Mavericks noch irgendetwas
abschauen – und ließen ihnen stattdessen keine Chance. Ein 103:97-Sieg in
Dallas beendete die Best-of-Seven-Serie bereits nach vier Partien, die
allesamt von Oklahoma gewonnen wurden.
Damit ist Titelverteidiger Dallas bereits in der ersten K.o.-Runde
gescheitert – und das auch noch sieglos. Nur ein schwacher Trost war es
deshalb für Dirk Nowitzki und seine Kollegen, dass Oklahomas Coach Scott
Brooks anzumerken meinte, dass „drei der vier Spiele auf der Kippe
standen“.
## Dirk Nowitzki ist traurig
Tatsächlich waren die beiden Auftaktpartien in Oklahoma City denkbar knapp
verloren gegangen. Nowitzki trauerte noch nach dem endgültigen Aus der
Tatsache hinterher, dass Dallas in beiden Auswärtsspielen kurz vor Schluss
noch Führungen aus der Hand gegeben hatte.
In der abschließenden Partie in der heimischen Arena vor über 19.000
Zuschauern führten die Mavericks zu Beginn des letzten Viertels sogar mit
13 Punkten, aber dann drehte James Harden auf. Der 22-Jährige mit dem
gewaltigen Bart nahm die alten Herren aus Dallas fast im Alleingang
auseinander und erzielte insgesamt 29 Punkte.
Auf der anderen Seite stemmte sich nur noch der 33-jährige Nowitzki gegen
die Niederlage. Der Würzburger beendete das Spiel zwar mit 34 Punkten und
als Topscorer, aber auch seine Würfe wollten in der Schlussphase nicht mehr
durch den Korb fallen.
Frisch geduscht und sichtlich frustriert musste auch Nowitzki zugeben, dass
die junge Konkurrenz aus Oklahoma, die man bei der letztjährigen Reise zum
überraschenden Titelgewinn noch mit 4:1 Siegen abgefertigt hatte, diesmal
eindeutig die bessere Mannschaft war, während sein eigenes Team „viel zu
wenig konstant spielte, um ein Elite-Team zu sein“.
## „Als wüssten sie, dass ihre Zeit gekommen ist.“
Solch ein Elite-Team sind zweifellos mittlerweile die Thunder. Harden, der
als erster Ersatz von der Bank kommt, bildet mit Kevin Durant (23), der nun
schon zum dritten Mal der Top-Scorer der NBA wurde, und dem extrem
explosiven Aufbauspieler Russell Westbrook (23) das momentan jüngste und
talentierteste Star-Trio der Liga. Diese drei, stellte Dallas-Coach Rick
Carlisle nach der Niederlage fest, „haben momentan ein Glitzern in den
Augen, als wüssten sie, dass ihre Zeit gekommen ist“.
Die Zeit der Mavericks dagegen scheint endgültig abgelaufen. Sicherlich:
Auch schon im vergangenen Jahr war Dallas die älteste Mannschaft in der NBA
und gewann trotzdem den Titel. Aber in diesem Jahr sahen die
Thirty-Somethings Nowitzki, Jason Kidd, Jason Terry und Shawn Marion nur
noch selten erfahren, sondern meistens ziemlich alt aus.
„Wenn man in dieser Liga ein Top-Team sein will, dann muss man zwei, drei
Typen haben, denen man den Ball geben kann und die jederzeit punkten
können“, sagte Nowitzki und meinte damit nichts anderes als: So ein Team
sind die Mavericks momentan nicht.
## Dallas Mavericks sind zu alt
Das könnte sich aber schnell ändern. Der so früh gescheiterte
Titelverteidiger steht vor einem radikalen Umbruch. Außer Nowitzki steht
wohl jeder Spieler zur Disposition. Der 34-Jährige Terry, seit acht Jahren
in Dallas und der treueste Maverick neben Nowitzki, hat bislang keinen
neuen Vertrag angeboten bekommen und jammerte bereits, „dass es schwer zu
schlucken sei, sollte ich das alles zurücklassen müssen“.
Kidd hat trotz seiner 39 Jahre bereits verkündet, mindestens noch eine
Saison spielen zu wollen – am liebsten in Dallas: „Ich habe Dirk gesagt,
ich würde gern noch einmal mit ihm in den Krieg ziehen.“
Alterspräsident Kidd bastelt sogar bereits eifrig an einer neuen
Aufstellung. Er könne sich vorstellen, ließ er wissen, demnächst vor allem
als Ersatz für Deron Williams zu agieren.
Der Aufbauspieler der New Jersey Nets hat denselben Agenten wie Kidd, ist
sein gelegentlicher Golf-Partner und steht auf der Wunschliste der
Mavericks ganz oben, gleich hinter Dwight Howard, dem besten Center der
Liga. Sollte es Mavericks-Eigentümer Mark Cuban gelingen, diese beiden nach
Texas zu locken, wäre Dallas kommende Saison wieder ein Titelaspirant.
6 May 2012
## AUTOREN
Thomas Winkler
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