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# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Geistiges Eigentum wird verteidigt
> Die größte Schwachmatennulpe wird Mitglied im überflüssigstens aller
> Blähapparate, die „Titanic“ ist empört und bei der „Brigitte“ reich…
> Wort Ideenklau nicht mal aus.
Hallo, taz-Medienredaktion!
Uhuhu, hahaha! Philipp Rösler wird in den ZDF-Fernsehrat berufen. Uhuhuhu,
was muss ich mir den Bauch halten! Was für eine großartige Meldung an
diesem arschkalten Maitag! Die Nulpe, die größte Schwachmatennulpe, die
sich auf dem ZDF-Politbarometer unter der Nullmarke finden lässt, wird
Mitglied im überflüssigsten aller Blähapparate!
„Können wir im Fernsehgarten mehr Koniferen zeigen oder ist das zu
deutsch-national?“, „Jetzt gab es schon drei Beiträge in ’37 Grad‘, in…
die Kirche nicht lobend erwähnt wurde!“, „Soll Peter Hahne eine eigene
Kochsendung bekommen? Herr Rösler, Sie als Experte für Institutionen in der
Auflösung, was meinen Sie?“ Boah, ich schmeiß mich weg! Und frage mich, wo
man die Zuschauerkarten bekommt? Über das ZDF-Zuschauer-Telefon?
Ganz ohne das Zutun des Fachmanns für Führung und Personalwesen hatten die
Mainzer Markus Lanz für die Nachfolge von Gottschalk bei „Wetten, dass ..?“
bestimmt. Den Schweizern ist die Wahl nicht swissig genug, sie steigen aus
der Gemeinschaftsproduktion aus. Nun fragt man sich natürlich, was hat Lanz
falsch gemacht?
Hat er in „Lanz kocht“ nicht häufig genug Käsefondue zubereiten lassen?
Hätte er mehr Rösti in die Kamera halten müssen? Dabei müsste denen der
Lanz als Südtiroler, also als ein Vertreter einer kleinen, unbedeutenden
Region – außer für Senioren im Reisebus –, doch sympathisch sein. Versteh
einer die Schweizer! Die sind fast so irre wie die Frankfurter.
Die waren nämlich letzte Woche aus dem Häuschen, wie sonst nur zur
Fastnacht. Weil ich einen Gedanken geklaut hätte. Den nämlich, dass dem
Yps-Heft, das nun als Männermagazin auf den Markt kommen soll, Urzeitsperma
als Gimmick beiliegt, aus dem man Neandertaler züchten kann. So ähnlich
hatten sich das auch die Frankfurter von der Titanic-Redaktion gedacht und
einen solchen Gedanken VOR mir in die Welt gesandt.
Potz Blitz! Das Spannende ist, dass sie und ihre Anhänger gar nicht auf die
Idee kommen, dass man das nicht gelesen haben könnte und dass es in der
Natur des naheliegenden Gedanken liegt, dass ihn mehrere Leute haben. Das
ist das Schicksal, wenn man im Flachen fischt, Leute! Viele Fischer. Und:
Man muss auch mal anerkennen können.
Die Wanderhure zum Beispiel. Über deren Zukunftsperspektiven habe ich mir
viele Gedanken gemacht. „Die Wanderhure geht in die Politik“ etwa. Oder
„Die Wanderhure gewinnt im Lotto“. Wenn dann der Kollege Torsten Sträter
mit der Wanderhure und ihren Bonusmeilen um die Ecke kommt, ärgere ich mich
den Arsch, dass mir das nicht eingefallen ist. Und freu mich, dass er so
toll ist. So geht das, Ihr Frankfurter! Ihr seid nicht allein! Auch andere
können denken!
Allerdings nicht die von Brigitte. Ich will jetzt nicht auf Mitleid machen
und über das Abkupfern jammern, wo das Wort „Ideenklau“ nicht ausreicht,
aber Brigitte.de hat das „[1][fiktive Fotoalbum]“ der Carla Bruni
veröffentlicht. Da lassen sich die Ideen, Bilder und Worte aus dem
„Geheimen Tagebuch der Carla Bruni“ wie reifes Obst pflücken.
Meine „Wolfgang Neuss liest ’Enteignet Springer!‘ “-Single ist übrigens
etwas langweilig, daraus zu zitieren lohnt sich nicht. Außerdem sind die
Springer-Wochen ja jetzt auch mal vorbei. Der Alte hat seinen 100sten
überlebt, der Laden steht noch, und bis er 150 wird, sind ja noch ein paar
Jahre Zeit.
In diese Stille hinein sendet Deutschland Radio Kultur seine Vogel-Woche.
Zum fünften Mal gibt es den Schwerpunkt „Vögel“. Da wird gezwitschert und
geträllert, dass einem das Gebührenzahler-Herz aufgeht! Tirilierend zurück
nach Berlin!
9 May 2012
## LINKS
[1] http://www.brigitte.de/kultur/leute/carla-bruni-bilder-1126723/
## AUTOREN
Silke Burmester
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