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# taz.de -- Kommentar Henri-Nannen-Preis für „Bild“: Feige und falsch
> Die Entscheidung des Teils der Jury des Nannen-Preises, die sich für die
> Auszeichnung der „Bild“ entschieden hat, ist falsch. Der Jury fehlt, was
> vielen im Umgang mit dem Blatt fehlt: Courage.
Niemand kann der [1][Bild vorwerfen, dass sie am Freitag die wichtigste
Auszeichnung der Branche erhalten hat: den Henri-Nannen-Preis]. Der Glaube
an Journalistenpreise ist weit verbreitet.
Der Vorwurf geht an jenen Teil der Jury, der sich entschied, das
Boulevardblatt für ihre Berichterstattung über Christian Wulff zu
prämieren. Die Entscheidung ist falsch, ihre Urheber sind entweder feige
oder unwissend. Oder aber sie haben sich zu einer Entscheidung hinreißen
lassen, die rein politisch ist und sich nicht an Qualitätskriterien hält.
Peter Matthias Gaede, Chefredakteur bei Geo, hat das Richtige getan: Er
legt sein Jurymandat nieder.
In der Jury gab es zwei Ansichten. Die einen wollten berücksichtigen, dass
Bild eine besondere Zeitung ist. Die anderen wollten die Beiträge isoliert
betrachten.
Aber selbst wenn die Juroren ihre Augen verschließen vor fast allem, dann
hätten sie erkennen müssen, dass bei den prämierten Beiträgen keine
außergewöhnliche Rechercheleistung vorlag. Die Information über den
Hauskredit von Christian Wulff, mit der die Affäre begann, erhielt Bild von
Wulff selbst. Die Information über den fremdfinanzierten Sylt-Urlaub
Wulffs, mit der die Affäre endete, hatte der NDR früher. Und was dazwischen
lag, war mehr Hetze denn Recherche.
Drei Helden hatte der Abend. Jene Redakteure der Süddeutschen Zeitung, die
eine Auszeichnung in der Kategorie „Investigation“ ablehnten – aus Protest
gegen die Bild. Sie haben bewiesen, was vielen Journalisten im Umgang mit
Deutschlands größtem Boulevardblatt fehlt: Courage. Ganz besonders mangelte
es daran der Jury des Henri-Nannen-Preis, dem ehemals wichtigsten
Journalistenpreis des Landes.
13 May 2012
## LINKS
[1] /Halbe-Ehrung-fuer-die-Bild/!93263/
## AUTOREN
Felix Dachsel
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