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# taz.de -- Unterstützung für Afghanistan: Geld statt Soldaten aus Deutschland
> Die deutschen Soldaten sollen bis 2014 aus Afghanistan zurückgezogen
> werden. Danach bekommt das Land aber weiter deutsche Gelder für die
> Ausbildung von Polizisten und Soldaten.
Bild: Einen „Meilenstein“ erreicht: Angela Merkel mit Hamid Karsai.
BERLIN taz/dpa | Die deutsche Bundesregierung wird auch nach dem geplanten
Rückzug der deutschen Truppen aus Afghanistan jährlich 150 Millionen Euro
für afghanische Sicherheitskräfte ausgeben. Das sieht ein bilaterales
Partnerschaftsabkommen vor, das Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der
afghanische Präsident Hamid Karsai am Mittwoch in Berlin unterzeichneten.
Das neue Abkommen regelt auch die deutsche Hilfe bei Ausbildung und
Wiederaufbau sowie die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Merkel beschrieb das
Abkommen als „Meilenstein in unseren Beziehungen“ und erklärte, das Geld
würde benutzt werden, um Soldaten und Polizisten auszubilden. Karsai
schätzt den gesamten afghanischen Finanzierungsbedarf bei 4,1 Millarden
Euro. Die USA als größter Truppensteller wollen den Löwenanteil übernehmen.
Karsai befindet sich auf den Weg in die USA, wo er am Nato-Gipfel in
Chicago teilnehmen wird. Nato Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte,
der Gipfel werde in Bezug auf einen Abzug aus Afghanistan das Konzept von
„zusammen rein, zusammen raus“ verfestigen.
Die europäische Rolle in Afghanistan ist nach der Wahl des französischen
Präsidenten Francois Hollande noch umstrittener geworden. Dieser hatte
einen früheren Abzug von Afghanistan versprochen. Amerikanische Beamte in
Washington zeigten sich durch Hollandes Worte beunruhigt, hoffen aber, das
er die französiche Selbstverpflichtung beibehält.
„Wir sind davon überzeugt, dass Frankreich der Nato und Afghanistan
verpflichtet bleibt“, sagte stellvertretender Untersekretär für europäische
Angelegenheiten Philip Gordon bei einer Kongress-Sitzung.
Amerikanische Experten sind allerdings besorgt, dass Deutschland, das die
drittgrößte Truppe in Afghanistan stellt, dem Vorbild von Frankreich folgen
könnte. „Im Jahr vor der Bundestagswahl ist das Allerletzte, was die
Deutschen wollen, eine unpopuläre Präsenz in Afghanistan zu behalten, wenn
sogar Frankreich auszieht,“ sagte Clara O’Donnell von der Denkfabrik
Brookings Institution.
16 May 2012
## AUTOREN
Aaron Wiener
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