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# taz.de -- Anwerbeversuch: Besuch vom Verfassungsschutz
> Inlandsgeheimdienst-Mitarbeiterin "Heike Meiko" probierte, in Bergedorf
> einen Studenten als V-Mann anzuheuern. Der Versuch scheiterte.
Bild: Nur zur Sicherheit: Der Hamburger Verfassungsschutz sucht noch V-Männer.
Die Frau mit den rötlich-dunkelblonden Haaren und bürgerlichem Outfit
machte den Eindruck, als hätte sie sich in Bergedorf verlaufen. Das brachte
Olaf Schwarz* dazu, sein Handy-Telefonat zu unterbrechen, um der etwa
40-Jährigen zu helfen.
Doch die Frau wusste genau, wo sie war und was sie wollte: „Sie sprach mich
mit Namen an und meinte: ’Ich habe trotz Klingeln niemanden bei Ihnen zu
Hause angetroffen. Ich denke, Sie wohnen ja noch zu Hause‘“, berichtet
Schwarz der taz.
Die unauffällige Frau gab sich als „Heike Meiko vom Landesamt für
Verfassungsschutz“ zu erkennen. Sie hatte offenkundig lange auf Schwarz
gewartet, um ihn auf dem Nachhauseweg von der Universität abzufangen.
„Normalerweise komme ich nicht zu dieser Zeit nach Hause“, sagt der
21-Jährige. Auch dass sie wusste, dass er noch zu Hause wohnte, setzt
voraus, dass er zuvor ausgeforscht worden ist. „Ich würde mich gern mit
ihnen unterhalten“, sagte sie weiter. „Ich lehnte jegliches Gespräch mit
ihr ab, gab ihr keinerlei Chance für einen Dialog und ließ sie einfach
stehen“, sagt Schwarz. „Sie rief mir hinterher: ’Ich hätte mich gern mit
Ihnen unterhalten.‘“
Weshalb Olaf Schwarz vom Inlandsgeheimdienst auf die Spitzel-Anwerbeliste
gesetzt worden ist, kann er nur erahnen. Vermutlich, weil er Kontakt zur
Antifa-Szene habe und öfter im „Café Flop“ des Bergedorfer Jugendzentrum
„Unser Haus“ verkehre.
Verfassungsschutz-Chef Manfred Murck möchte den Anwerbeversuch nicht
bestätigen. „Wir sagen nichts zu operativen Maßnahmen“, sagt Murck.
Anwerbeversuche in der linken Szene auch ohne konkreten Anlässe sind jedoch
keine Seltenheit, um einen Fuß in die Szene zu bekommen. Im vorigen Herbst
sind zwei Fälle bekannt geworden. Damals sind Personen angesprochen worden,
um Einblick in die Rote Flora oder Infos zu bekommen, wie sich das Umfeld
bei der Räumung des Bauwagenplatzes Zomia verhalten würde.
*Name geändert
18 May 2012
## AUTOREN
Kai von Appen
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