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# taz.de -- GLEICHSTELLUNG: Frauen am Rande der Macht
> Senat startet Bundesratsinitiative für Frauenquote in Aufsichtsräten.
> Doch selbst etliche Unternehmen mit städtischer Beteiligung sind davon
> weit entfernt.
Bild: Männerrunde: der Vorstand der HSH Nordbank bei einer Pressekonferenz 201…
Der Senat hat einen neuen Anlauf zur Einführung einer Frauenquote in
Firmen-Aufsichtsräten genommen. Am Dienstag beschloss er eine
Bundesratsinitiative, nach der die Kontrollorgane in zehn Jahren zu
mindestens 40 Prozent mit Frauen besetzt werden müssen. Schon in fünf
Jahren soll eine Quote von 20 Prozent gelten. Wer nicht mitspielt, soll
höher besteuert und zur Rechtfertigung gezwungen werden. Auch die
Unternehmen, an denen die Stadt beteiligt ist, sind zum Teil weit vom
40-Prozent-Ziel entfernt.
Mit seiner Initiative stößt der SDP-Senat mitten in eine Debatte, bei der
sich die schwarz-gelbe Bundesregierung uneins ist. Familienministerin
Kristina Schröder stemmt sich mit Händen und Füßen gegen eine starre Quote,
wie sie von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (beide CDU) gewünscht
wird. Stattdessen hat Schröder eine „Flexi-Quote“ vorgeschlagen, bei der
sich die Unternehmen selbst eine Quote vorgeben sollen. Die FDP will von
beidem nichts wissen.
„Der Anteil weiblicher Führungskräfte in Spitzenpositionen der deutschen
Wirtschaft ist immer noch viel zu gering“, sagt Justizsenatorin Jana
Schiedek (SPD). In den vergangenen Jahren habe es kaum Fortschritte
gegeben. Deshalb solle die Quote für sämtliche an der Börse notierten und
der gesetzlichen Mitbestimmung unterworfenen Unternehmen gelten.
Nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
lag der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 200 größten Unternehmen
Deutschlands 2011 nur bei zwölf Prozent. Zwei Drittel kamen von der
Arbeitnehmerseite.
Ein Antrag der SPD und der Grünen zur Frauenquote im Bundestag sei im
Dezember von der schwarz-gelben Koalition abgelehnt worden, kommentierte
die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Stefanie von Berg. Sie fragt sich, warum
ein solcher Antrag „ausgerechnet jetzt eine Chance haben soll“. Einen
Antrag der Grünen, wenigstens den Frauenanteil in den
öffentlich-rechtlichen Gremien und Aufsichtsräten Hamburgs auf 40 Prozent
zu erhöhen, sei von der SPD in den Haushaltsausschuss überwiesen worden.
Dabei gebe es auch dort großen Verbesserungsbedarf.
So sitzt im Aufsichtsrat des Hafenbetriebs HHLA keine einzige Frau; beim
Flughafen sind zwei von 14 Aufsichtsratsmitgliedern weiblich, bei der
Hochbahn drei von 16, bei der Nordbank vier von 20 und bei der Saga/ GWG
vier von elf.
29 May 2012
## AUTOREN
Gernot Knödler
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