# taz.de -- Kommentar Kritik am Rauhen Haus: Gefundenes Fressen | |
> Unions-Fraktionschef Volker Kauder nutzt die Kritik an dem Rückblick auf | |
> die DDR-Jugendhilfe, um einen Kampf von gestern zu reanimieren. | |
Bild: Hier wurden Jugendliche drangsaliert: Jugendwerkhof Torgau in Sachsen. | |
Wie schön muss es sein für die CDU/ CSU, dass sie wieder einmal auf den | |
Sozialismus einprügeln darf. Und die Welt macht mit – schließlich kann sie | |
sich einen exklusiven Brief des Fraktionschefs Volker Kauder nicht entgehen | |
lassen. Fast wie in alten Zeiten! Am Ende ist es aber doch nur die | |
abgelebte Erinnerung an einen Kampf von früher. | |
Die Kritik wird dem strittigen Beitrag von Eberhard Mannschatz und dessen | |
Kontext nicht gerecht. Der Vortrag steht in einem Band, der zur kritischen | |
Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen der Sozialpädagogik | |
auffordert. Mannschatz erklärt den Jugendwerkhof in Torgau zu einem | |
„unsäglichen Kapitel der DDR-Jugendhilfe“ und verbindet das mit einer | |
grundsätzlichen Kritik am gefängnisartigen Einschließen Jugendlicher. Es | |
fehlt nur die Abbitte dafür, dass er nicht den Dienst quittiert hat, als | |
sich an den Zuständen in Torgau nichts änderte. Das ist bedauerlich. | |
Im Retro-Stil zettelt Kauder eine Diskussion darüber an, ob die | |
Jugendhilfe-Debatte in einer Zeitschrift geführt werden darf, die sich im | |
Untertitel „sozialistisch“ nennt. Da ist Mannschatz weiter, weil er | |
verschiedene Arten von Sozialismus für denkbar hält. Ganz gleich, ob am | |
Ende etwas Sinnvolles herauskommt: Über Alternativen zum bestehenden System | |
wird wohl noch nachgedacht werden dürfen. | |
12 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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