# taz.de -- Prozess gegen Verena Becker: Beihilfe zum Buback-Mord | |
> Die Bundesanwaltschaft fordert im Prozess wegen Beteiligung am Mord an | |
> Siegfried Buback vier Jahre und sechs Monate Haft für die frühere | |
> RAF-Terroristin Verena Becker. | |
Bild: Angeklagte und Anwalt: Verena Becker und Hans Wolfgang Euler im Oberlande… | |
STUTTGART dapd | Die frühere RAF-Terroristin Verena Becker soll nach dem | |
Willen der Bundesanwaltschaft wegen Beihilfe zum Mordanschlag auf | |
Generalbundesanwalt Siegfried Buback im Jahr 1977 verurteilt werden. | |
Die Ankläger forderten am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht Stuttgart | |
eine mehrjährige Freiheitsstrafe für Becker. Sie rückten aber von ihrem | |
ursprünglichen Anklagevorwurf der Mittäterschaft ab, der bei der Bemessung | |
des Strafmaßes schwerer wiegen würde. | |
Die heute 59-Jährige habe keinen ausschlaggebenden Einfluss bei der | |
Ausführung der Tat gehabt, und ihr Tatbeitrag sei im Vergleich zu den | |
anderen RAF-Mitgliedern eher untergeordnet gewesen, sagte | |
Oberstaatsanwältin Silke Ritzert. Sie forderte eine Freiheitsstrafe von | |
vier Jahren und sechs Monaten. Zwei Jahre davon gelten wegen Beckers | |
früherer Verurteilung schon als vollstreckt. | |
Der Anklage zufolge hat Becker bei Vorbereitungstreffen nicht nur dem | |
Anschlag auf Buback zugestimmt, sondern bei einem Treffen in den | |
Niederlanden auch auf eine „alsbaldige Durchführung gedrungen“. Zudem habe | |
sie versucht, zweifelnde RAF-Mitglieder zu überzeugen. Als Beleg für ihre | |
Tatbeteiligung werten die Ankläger auch, dass an den verschickten | |
Bekennerschreiben DNA-Spuren von Becker gefunden wurden. | |
## „Psychischer Tatbeitrag“ | |
Ritzert sagte, obwohl Becker „keinen physischen Tatbeitrag, sondern nur | |
einen psychischen Beitrag“ beim Anschlag geleistet habe, wirke ihre | |
Beteiligung schwer. Ihr sei bewusst gewesen, dass nicht nur Buback, sondern | |
auch seine Begleiter getötet werden sollten. Der Anschlag auf den | |
Generalbundesanwalt sei heimtückisch und aus niederen Beweggründen | |
ausgeführt worden. Diese beiden Mordmerkmale wiegen aus Sicht der | |
Bundesanwaltschaft schwer. Die Ankläger fordern eine Verurteilung Beckers | |
wegen Beihilfe zum Mord in drei Fällen. | |
Der Oberstaatsanwältin zufolge sollte strafmildernd gewertet werden, dass | |
Becker sich bereits Anfang der 80er Jahre von der RAF distanziert und auch | |
ab dem Zeitpunkt mit dem Verfassungsschutz zusammengearbeitet habe. „Die | |
Ablösung der Angeklagten ist strafmildernd und von größerem Gewicht, aber | |
nicht in dem Maß von Reue und Abkehr von früheren Taten“, sagte Ritzert. | |
Schon am Dienstag hatte die Bundesanwaltschaft in ihrem Plädoyer erklärt, | |
dass sie Becker weiterhin nicht für die Schützin bei dem Attentat hält. | |
Dafür spricht den Angaben nach, dass die Ex-Terroristin von keinem Zeugen | |
identifiziert werden konnte und dass am Tatort oder am Motorrad, von dem | |
aus geschossen wurde, keine DNA-Spuren von ihr gefunden wurden. | |
Becker hatte eine Beteiligung an dem Mordanschlag sowie an dessen | |
Vorbereitung bestritten. Ein Urteil in dem seit September 2010 laufenden | |
Verfahren wird voraussichtlich am 6. Juli gesprochen. Es ist weiter unklar, | |
welches RAF-Mitglied am 7. April 1977 in Karlsruhe die tödlichen Schüsse | |
auf Buback und seine beiden Begleiter abgefeuerte. | |
14 Jun 2012 | |
## TAGS | |
Rote Armee Fraktion / RAF | |
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