Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Prozess gegen „Schwarzbuch WWF“: Autor muss Passage streichen
> Aus dem „Schwarzbuch WWF“ muss ein Interview gestrichen werden. Darauf
> einigten sich die Umweltorganisation und der Buchautor vor dem
> Landgericht Köln.
Bild: Der WWF braucht ein gutes Image. Dafür lässt er hier filippinische Tän…
KÖLN dapd | Im Streit mit der Naturschutzorganisation World Wide Fund for
Nature (WWF) muss der Buchautor Wilfried Huismann einige kritische Passagen
streichen. Vor dem Landgericht Köln einigten sich beide Seiten am Freitag,
dass eine interviewte WWF-Funktionärin in der kommenden Auflage des
„Schwarzbuch WWF“ nicht mehr mit Namen genannt und ihre Zitate
herausgenommen werden. Sie hatte das Interview nach eigenen Angaben nicht
eindeutig freigegeben.
Der WWF hatte in dem Zivilverfahren die Unterlassung von mehr als zehn
Vorwürfen in dem Werk gefordert und eine entsprechende einstweilige
Verfügung beantragt. Der mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Autor wirft
dem WWF vor, mit Industrieunternehmen zu kooperieren, die indirekt zur
Naturzerstörung beitragen. Unter anderem sei der Häuptling eines bedrohten
Stammes vom WWF unter Druck gesetzt worden. In einem anderen Fall schreibt
Huismann, dass der WWF nichts gegen die Waldzerstörung in einem
Savannengebiet unternehme.
Ein WWF-Anwalt sprach am Freitag von „Falschbehauptungen“. Die
Organisation, für die es auch um Glaubwürdigkeit und den Ruf geht, war
bereits gegen eine Filmdokumentation von Huismann vorgegangen und hatte
nach der Ausstrahlung ein Verbot von zentralen Aussagen vor Gericht
durchgesetzt.
„Das öffentliche Interesse hinsichtlich des Umweltschutzes ist ganz
erheblich“, sagte die Vorsitzende Richterin am Freitag. Die Aussagen
müssten differenziert betrachtet werden. Huismann habe generell vom WWF
gesprochen, ohne zwischen den einzelnen Landesorganisationen zu
unterscheiden.
Das Gütersloher Verlagshaus spielte die Bedeutung des eigenen Buches
herunter. Das Buch habe sich anfangs gar nicht verkauft, sagte
Verlagsjustiziar Rainer Dresen. Erst durch die Pressearbeit von WWF seien
die Bücher weggegangen wie „warme Semmeln“. Das Buch „Schwarzbuch WWF -
Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda“, das auf den Recherchen zum Film
basiert, war im vergangenen April mit einer Auflage von rund 10.000
Exemplaren erschienen.
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) hält dem WWF
Zensur vor, weil die Organisation Vertriebsfirmen und Buchhändler mit einem
anwaltlichen Schreiben unter Druck gesetzt habe. Nach Ansicht von WWF habe
es sich nur um eine Information über den Rechtsstreit und nicht um eine
Drohung gehandelt. Inzwischen haben wichtige Buchhändler das rund 250
Seiten umfassende Werk aus dem Vertrieb genommen.
15 Jun 2012
## ARTIKEL ZUM THEMA
König Juan Carlos vom WWF abgesetzt: Der Elefantenjäger muss gehen
Der spanische König Juan Carlos ist als Ehrenpräsident der
Naturschutzorganisation WWF abgesetzt worden. Anlass war seine scharf
kritisierte Elefantenjagd in Botswana.
Kommentar WWF: Mit den Mitteln der Industrie
Die Umweltschützer des WWF gehen nun mit einstweiligen Verfügungen gegen
Äußerungen in einem kritischen Buch vor. Dem Buch dürfte das helfen.
WWF-kritisches Buch: Aus dem Sortiment genommen
Der WWF will kritische Aussagen, die in einem Buch verbreitet werden,
untersagen und wirkt auf Händler ein. Es geht unter anderem um die
angebliche Nähe zur Industrie.
Living Planet Report des WWF: Problempatient Erde
Der Living Planet Report fordert von den reichen Ländern veränderten Konsum
und von den armen mehr Naturschutz. Der WWF reagiert damit auf
Altbekanntes.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.