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# taz.de -- Kolumne Aufm Platz: 80 Meter zu weit vorn
> Lars Bender hilft bravourös in der Abwehr aus – und nicht nur das.
> Bundestrainer Löw kann derzeit auf die Flexibilität seiner Spieler
> vertrauen.
Bild: Verteidiger und mehr: Lars Bender.
Joachim Löw hatte noch nie Scheu vor Umbauten im Team. Schon bei seinem
ersten Spiel als Bundestrainer puzzelte er sich eine neue Defensive
zusammen.
Kurz nach der Weltmeisterschaft 2006 war im Spiel gegen Schweden eine
funkelnagelneue Viererkette zu bestaunen: Löw hatte Arne Friedrich in die
Innenverteidigung beordert, Linksverteidiger Philipp Lahm spielte auf
Friedrichs rechter Abwehrseite, Lahms Platz wiederum hatte Marcel Jansen
übernommen. Es ging zu wie auf einem Verschiebebahnhof für Planstellen.
Bei dieser Europameisterschaft steht zwar das Gerüst der ersten Elf, aber
wenn umgebaut werden muss, dann baut Löw eben um. Im Zweifelsfall wird ein
Mittelfeldspieler zum rechten Außenverteidiger. Geht schon irgendwie.
Lars Bender hat in der vergangenen Saison bei seinem Verein Bayer
Leverkusen kein einziges Mal auf dieser Position gespielt. Und dann musste
er sich am Sonntagabend im entscheidenden EM-Gruppenspiel bewähren. Nicht
übel. Löw glaubt offenbar an seine Spieler und ihre Flexibilität. „Ich war
relativ locker“, hat Lars Bender nach dem 2:1-Sieg gegen Dänemark und dem
Einzug ins Viertelfinale gesagt.
Er klang wie ein Routinier, wie einer, der immer schon mal rechter
Verteidiger spielen wollte, aber nie gewagt hatte zu fragen. Aber das
stimmt natürlich nicht, denn Bender sieht sich bei seinem Verein im
Mittelfeld. „Da kommt rechter Außenverteidiger gar nicht in Frage“, sagte
er am Montag. Das hat er seinem Heimcoach Sämi Hyypiä auch schon so
mitgeteilt. Nicht dass Missverständnisse aufkommen.
Bender schoss nicht nur das Siegtor nach einem 80-Meter-Sprint über den
Platz, er machte vergessen, dass es sich für ihn um eine Positions-Premiere
handelte. Nur gegen Nicklas Bendtner sah er in Kopfballduellen manchmal
schlecht aus. Löw lobte: „Hat er gut gemacht“, und Bender selbst, dessen
Handy wegen der vielen Anrufe „explodiert“ sei, sagte: „Ich werde mich
lange an diesen Tag erinnern.“ Er hofft jetzt auf einen Einsatz im
Viertelfinale gegen Griechenland, aber vorerst will er „kleine Brötchen
backen“.
Sein Konkurrent, Jérôme Boateng, wäre am Freitag wieder einsatzbereit. Löw
will sich noch nicht festlegen. Einen Vorteil gegenüber Boateng sieht
Bender freilich: „Ich habe ein Tor mehr.“
18 Jun 2012
## AUTOREN
Markus Völker
## TAGS
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
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