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# taz.de -- Streit der Woche: Muss man Angst vor Salafisten haben?
> Am vergangenen Donnerstag wurde die erste salafistische Vereinigung
> verboten. Viele fürchten sich vor dem Wachstum der ultrakonservativen
> Splittergruppe.
Bild: Der ehemalige Rapper Deso Dogg ist inzwischen Salafist.
Sie predigen den Islam in seiner vermeintlichen Urform, einen Wüstenislam
des 7. und 8. Jahrhunderts. Auch äußerlich sind sie leicht auszumachen:
volle Kinnbärte mit rasierter Oberlippe, lange weite Gewänder, der Kopf
stets bedeckt. So oder ähnlich soll sich der Prophet Mohammad gekleidet
haben. Das zumindest behaupten die Anhänger des radikalislamischen
Salafismus.
Gottgefällig ist ihrer Ansicht nach nur, wer sich an ihre ultrakonservative
Koraninterpretation hält. In Deutschland stellen die Salafisten nach wie
vor eine kleine Splittergruppe innerhalb der rund vier Millionen Muslime
dar, Studien zufolge gehören sie jedoch zu den am schnellsten wachsenden.
Offiziell leben etwa 4000 bis 5000 Anhänger in ganz Deutschland. Experten
schätzen ihre Zahl weitaus höher.
Doch muss man Salafisten wirklich fürchten? In den letzten Wochen und
Monate brachte man sie vor allem mit der religiösen Radikalisierung von
Jugendlichen und Koranverteilungen in Verbindung. Nun stehen sie nach
gewaltsamen Ausschreitungen in Bonn im Fokus der Sicherheitsbehörden. Am
vergangenen Donnerstag stürmten mehr als 800 Polizisten die Räume
salafistischer Vereinigungen in sieben Bundesländern.
Als erstes wurde ein Verein aus Solingen verboten. Die Gruppe habe „zum
aktiven Kampf gegen die verfassungsmäßige Ordnung“ aufgerufen. Ginge es
nach Innenminister Hans-Peter Friedrich, ist dies das erste von vielen
Verboten. „Wir lassen uns keine Religionskriege aufzwingen“, sagte er vor
kurzem in der Rheinischen Post.
Doch was genau löst die Ängste aus? Ist es die äußere Erscheinung der
Salafisten? Ihr missionarischer Eifer? Ihre Vorstellungen von einem
Urislam? Die Angst, sie könnten das Land erobern, es einnehmen? Die Sharia,
das islamische Gesetz, durchsetzen?
Während die Bundesregierung die Lösung der Salafisten-Debatte im
Verbotsverfahren sieht, gibt es auch Stimmen, die eine andere
Herangehensweise fordern. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck
sagte in der Süddeutschen Zeitung: „Wir dürfen die Debatte über Salafisten
nicht allein repressiv führen.“ Arbeit und Dialog mit radikalisierten
Jugendlichen müsse ebenso stattfinden. Viele von ihnen seien ideologisch
noch nicht verhärtet.
Was meinen Sie: Muss man Angst vor Salafisten haben?
Beziehen Sie Stellung! Die taz wählt unter den interessantesten Kommentaren
ein oder zwei aus und veröffentlicht sie im Wochenendmagazin sonntaz. Der
Kommentar sollte etwa 1.000 Zeichen umfassen und mit dem Namen und der
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der Woche lesen Sie in der sonntaz vom 23./24. Juni. An jedem gutsortierten
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19 Jun 2012
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## AUTOREN
Sahar Nadi
## TAGS
„Islamischer Staat“ (IS)
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