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# taz.de -- STADTENTWICKLUNG: Zehn neue Wohnungen
> Saga / GWG fährt Wohnungsneubau hoch. Langer Vorlauf nötig. Der Kauf der
> GWG geht weiter.
Bild: Will im Wohnungsbau angreifen: Saga/GWG.
Das Umsteuern in der Wohnungsbaupolitik braucht seine Zeit. Im vergangenen
Jahr hat Saga/ GWG sage und schreibe zehn Wohnungen fertig gebaut. Dazu
kommen 156 Umbauten. Doch wie Saga/ GWG-Vorstand Thomas Krebs bei der
Bilanzpressekonferenz des städtischen Wohnungsunternehmen versicherte, wird
diese Zahl in den nächsten Jahren rasant steigen: 200 Wohnungen sollen im
laufenden Jahr fertig werden, 450 im kommenden und knapp 1.000 im Jahr
2014. Dann wird die Saga/ GWG das Neubauniveau erreicht haben, das sie dem
Senat im Rahmen des „Bündnisses für das Wohnen“ versprochen hat.
Ziel der Vereinbarung, die der Senat vor einem Dreivierteljahr mit der
Wohnungswirtschaft getroffen hat, ist es, insgesamt 6.000 Wohnungen pro
Jahr zu bauen, um der zunehmenden Knappheit auf dem Wohnungsmarkt entgegen
zu wirken. Dazu kam ein „Vertrag für Hamburg“ mit dem der Senat die Bezirke
auf das Neubauprogramm einschwor.
„Der Senat hat mit dem Vertrag für den Wohnungsbau eine für uns gut
handelbare Grundlage geschaffen“, sagte der Saga/ GWG-Vorstandschef Lutz
Basse. Wohnungen bräuchten bis zur Fertigstellung jedoch einen Planungs-
und Bauvorlauf von drei bis vier Jahren. „Will ich 1.000 Fertigstellungen
pro Jahr, brauche ich einen Vorlauf von 2.500 Wohnungen“, sagte Basse.
Tatsächlich habe sein Unternehmen im vergangenen Jahr mit dem Bau von 569
Wohnungen begonnen. Im laufenden Jahr sei für 730 Wohnungen der Baubeginn
geplant, 2013 für 1.000 Wohnungen. Dieses Niveau lasse sich allerdings
nicht aus den laufenden Überschüssen finanzieren. „Wir werden eine moderate
Neuverschuldung eingehen müssen“, sagte Basse.
Die Saga/ GWG hat ihren Gewinn zum dritten Mal in Folge erhöht – auf fast
150 Millionen Euro. Das Geld werde im wesentlichen für Investitionen
ausgegeben. 50 Millionen überwies die Saga, um weitere Anteile an ihrem
Schwesterunternehmen zu kaufen. Dass ein städtisches Unternehmen sich
selbst kauft und dafür dem Senat Geld überweist, hatte die SPD zu Zeiten
des CDU-Senats noch als Mieterausbeutung kritisiert. „Saga- und GWG-Mieter
finanzieren nun die ’Leuchttürme‘ des Senats wie die umstrittene U-Bahn in
die Hafencity“, hatte etwa der damalige stadtentwicklungspolitische
Sprecher Jan Quast getadelt.
Saga/ GWG-Vorstand Willi Hoppenstedt wies darauf hin, dass das Unternehmen
mit Mieterhöhungen von durchschnittlich 2,1 Prozent unter der
Inflationsrate von 2,3 Prozent geblieben sei. Mit einer durchschnittlichen
Nettokaltmiete von 5,71 Euro liege die Saga/ GWG weit unter dem Mittelwert
des Hamburger Mietenspiegels von 7,15 Euro. Neue Sozialwohnungen kosteten
5,90 Euro pro Quadratmeter.
Zu den 5,71 Euro kämen bei der Saga/ GWG durchschnittlich 1,83 Euro kalte
Betriebskosten und 86 Heizkosten, ergänzte Basse. Damit koste eine
60-Quadratmeter-Saga-Wohnung im Durchschnitt alles in allem 500 Euro im
Monat. Das wirke im Markt preisdämpfend.
Auch die Saga/ GWG spürt die große Nachfrage nach Wohnungen. Die seit zwei
Jahren unveränderte Mieter-Fluktuation von 7,4 Prozent sei im laufenden
Jahr gesunken: Weniger Saga-Mieter kündigen. „Der Wohnungsmarkt spannt sich
an“, schließt Vorstandsmitglied Hoppenstedt daraus. Die Lage sei aber
längst nicht so dramatisch wie in den 90er Jahren als die Fluktuation bei 4
vier bis 4,5 Prozent gelegen habe. Kaum habe die Saga damals ein jährliches
Neubauniveau von 750 Wohnungen erreicht, sei allerdings die Nachfrage
eingebrochen.
Besonders gefragt seien heute Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen und sehr große
Wohnungen für Familien. In gut der Hälfte der Haushalte lebt nur ein
Mensch, weitere 30 Prozent werden zu zweit bewohnt. Die Frage, wie sie
wohnen, habe für viele Menschen heute einen hohen Stellenwert, sagte Basse.
Die Mieter sparten jedoch eher an der Wohnfläche als am Standort. Weil auch
die Verdichtung von Szenevierteln Grenzen kennt, zieht, die Saga/ GWG
daraus den Schluss, bisher als mäßig interessant geltende Quartiere wie
Barmbek, Hamm und Horn attraktiv zu machen.
Als Blaupause hierfür könne die Internationale Bauausstellung (IBA 2013) in
Wilhelmsburg dienen. „Eigentlich ist die IBA für uns das Strickmuster, mit
dem man eine langfristige Stadtentwicklungspolitik über 15 Jahre macht“,
sagte Basse.
20 Jun 2012
## AUTOREN
Gernot Knödler
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