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# taz.de -- Kommentar Vierergipfel in Rom: Vier Bigs und kein Ergebnis
> Die Staatschefs von Italien, Frankreich, Deutschland und Spanien
> demonstrieren Einigkeit. Reizwörter und große Fragen sparen sie lieber
> aus.
Als „letzte Chance“ bezeichnete Italiens Premier Mario Monti letzte Woche
den am nächsten Donnerstag anstehenden Europäischen Rat – als letzte
Chance, die Euro-Zone zu retten. An diesem Befund hat sich vorerst nicht
geändert, denn die vorletzte Chance, der Vierergipfel in Rom am Freitag,
verstrich, ohne dass es Ergebnisse gäbe, die „die Märkte“ groß beeindruc…
können.
Dabei waren die vier Bigs der Euro-Zone zusammengekommen: Monti für
Italien, Frankreichs Präsident Francois Hollande, die deutsche Kanzlerin
Angela Merkel, Spaniens Premier Mariano Rajoy. Sie wollten Einigkeit
demonstrieren, vom Schwur auf die „Unumkehrbarkeit des Euro“ bis hin zum
Vorschlag eines neuen Wachstumsprogramms für Euro sowie einer
Finanztransaktionssteuer. So einig waren die vier, dass ihre einleitenden
Statements auf der Pressekonferenz alle mit der gleichen Schablone gemacht
schienen.
Da kann man als Fortschritt feiern, dass Merkel sich zur Solidarität in der
Euro-Zone bekannte (unter der Bedingung, dass die politische Union mit
Souveränitätsverzicht und „Kontrolle“ der auf Hilfe angewiesenen Staaten
kommt), dass Hollande im Gegenzug bereit ist, über Souveränitätsverzicht
nachzudenken (unter der Bedingung, dass endlich umfassende Solidarität in
der Euro-Zone Platz greift). Vielleicht gerät ja tatsächlich ein wenig
Bewegung in die festgefahrenen europäischen Fronten.
Dumm nur, dass dies den Finanzmärkten nicht reichen wird: Die werden sich
weder vom Wachstumsprogramm, von der Transaktionssteuer noch von
anvisierten Integrationsfortschritten beeindrucken lassen. Für sie zählt
nur: Wie werden die Regierungen der Euro-Zone und die EZB reagieren, wenn
in den nächsten Tagen wieder die spanischen – und in ihrem Gefolge die
italienischen – Anleihen unter wachsenden Druck geraten? In eben dieser
Frage hörte die nach Kräften zur Schau gestellte Einigkeit auf dem
Vierergipfel auf. Seine Teilnehmer hatten zu diesem Thema schlicht nichts
zu sagen.
Euro-Bonds, Euro-Bills, Rolle der EZB: Sämtliche Reizwörter blieben
ausgespart und alle großen Fragen unbeantwortet. Stattdessen dürfen die
Europäer sich freuen, dass vielleicht schon bald die Bankenunion kommt, in
ein paar Jahren dann die Fiskalunion und die Politische Union. Ob es dann
den Euro noch gibt?
23 Jun 2012
## AUTOREN
Michael Braun
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