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# taz.de -- Kommentar Bankenhilfe Spanien: Besser die Wirtschaft stützen
> Nun begibt sich auch Spanien unter den europäischen Rettungsschirm. Dabei
> zeigt sich wieder einmal: Die Krise verstärkt sich selbst.
Nun ist es geschehen: Das vierte Land begibt sich unter den europäischen
Rettungsschirm. Spanien hat einen offiziellen Brief nach Brüssel geschickt
und Hilfe für seine Banken beantragt. So weit, so klar. Der Rest hingegen
ist vage: Wie viele Milliarden es denn sein sollen, zu welchen Zinsen,
Laufzeiten und Auflagen.
Diese Vagheit hat nicht nur damit zu tun, dass die Verhandlungen noch
laufen. Sie ist auch systembedingt. Niemand kann jetzt wissen, wie groß die
Hilfe für Spanien ausfallen muss. Denn die Eurokrise ist ein
selbstreflexiver Prozess. Oder um es weniger hochtrabend zu sagen: Die
Krise verstärkt sich selbst.
Spanien ist dafür ein gutes Beispiel. Die dortigen Banken sitzen nicht nur
auf faulen Krediten, weil sie einen unsoliden Bauboom finanziert haben.
Inzwischen fallen immer mehr Darlehen aus, weil die Wirtschaft schrumpft.
Wenn die Arbeitslosigkeit steigt und Firmen schließen müssen, dann können
viele Bankkunden ihre Kredite nicht mehr bedienen.
Dieser Zusammenhang zwischen Rezession und Bankenkrise wird auch von den
beiden Beratungsteams betont, die die spanischen Banken durchleuchtet
haben. Das Resultat: Wenn die spanische Wirtschaft in den nächsten beiden
Jahren um 6,5 Prozent schrumpft, benötigen die Banken bis zu 62 Milliarden
Euro. Fällt die Rezession geringer aus, sind es maximal 25 Milliarden.
Die Europäer können also selbst entscheiden, wie teuer die spanischen
Banken werden. Denn die Rezession ist ja nur so dramatisch, weil der
spanische Staat auf einen Sparkurs gezwungen wird. Die Europäer haben die
Wahl: Sie können die spanischen Banken retten – oder die spanische
Wirtschaft stützen. Von der zweiten Variante hätten alle mehr.
25 Jun 2012
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
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