| # taz.de -- Gesundheit bei Kindern: Löcher in 0,4 Zähnen | |
| > Kitakinder haben ein gesünderes Gebiss als noch in den Vorjahren. | |
| > Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Berliner Bezirken groß. | |
| Bild: Pankow schneidet beim Karies bestens ab, Reinickendorf schlechter. | |
| Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) steht im Badezimmer der Kreuzberger | |
| Kita Löwenzahn und putzt sich die Zähne. Neben ihm winkt ein mannshohes | |
| grünes Plüschkrokodil mit einer überdimensionalen Zahnbürste. Der | |
| Schauspieler, der im Kostüm von „Kroko“ steckt, bringt einer Gruppe von | |
| Dreijährigen gerade bei, sich richtig die Zähne zu putzen. Der | |
| Gesundheitssenator will offenbar auch etwas lernen. | |
| ## Weiter verbessert | |
| Kurz zuvor hat er den wartenden Journalisten den neuen Bericht zur | |
| „Mundgesundheit Berliner Kinder und Jugendlicher im Schuljahr 2010/2011“ | |
| vorgestellt. Aus dem geht insbesondere hervor, dass sich die Zahngesundheit | |
| der Berliner Kitakinder in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert | |
| hat. Demnach hatten rund 81 Prozent der knapp 11.000 untersuchten | |
| Dreijährigen ein kariesfreies Gebiss. Im Vorjahr waren es noch rund 76 | |
| Prozent. Innerhalb der Bezirke schwanken diese Zahlen jedoch deutlich. | |
| In Pankow sind knapp 89 Prozent der Kitakinder kariesfrei, in Reinickendorf | |
| haben nur 56 Prozent ein gesundes Gebiss. Auch die Schwere der | |
| Karieserkrankungen unterscheidet sich: Die Pankower Dreijährigen mit Karies | |
| haben im Durchschnitt nur in 0,4 Zähnen ein Loch. In Neukölln haben die | |
| betroffenen Kitakinder dagegen im Schnitt 1,4 kaputte Zähne im Mund. Eine | |
| Erklärung, warum die Bezirke so unterschiedlich abschneiden, könne neben | |
| sozialen Unterschieden auch sein, so Czaja, dass die Zahnärztlichen Dienste | |
| der Bezirke mit verschieden hohen Mitteln ausgestattet sind und deshalb zum | |
| Teil nur Kitas in Brennpunkten aufsuchen können. | |
| Die Daten werden jährlich durch die Zahnärztlichen Dienste der Bezirke | |
| erhoben. Unterstützt werden sie dabei von der Landesarbeitsgemeinschaft zur | |
| Verhütung von Zahnerkrankungen (LAG), einer Vereinigung, der das Land | |
| Berlin, die gesetzlichen Krankenkassen und die Zahnärztekammer angehören. | |
| LAG und Zahnärztliche Dienste gehen direkt in Schulen und Kitas, | |
| untersuchen Kinder und bringen ihnen bei, ihre Zähne korrekt zu putzen. | |
| „Wir müssen Eltern und Kinder früh für Zahnhygiene sensibilisieren“, sagt | |
| Czaja. Viele Eltern würden die Milchzähne für nicht so wichtig halten, da | |
| diese ja sowieso ausfallen. Für die bleibenden Zähne könnte es damit aber | |
| bereits zu spät sein, weil sich Putz- und Ernährungsgewohnheiten | |
| eingeschliffen hätten. Man müsse den Eltern beibringen, sagt Inis Adloff, | |
| Koordinatorin der Zahnärztlichen Dienste, „was in Sachen Zahngesundheit ihr | |
| Job ist“: Den Kindern regelmäßig die Zähne zu putzen. | |
| „Die Zahlen zeigen, dass sich unsere Maßnahmen bewährt haben“, sagt Czaja. | |
| Damit meint er beispielsweise die Einführung des Kinderzahnpasses im Jahr | |
| 2009, den seither alle Eltern bekommen. Der Pass wird in das gelbe | |
| Untersuchungsheft eingeklebt, das auch die kinderärztlichen | |
| Vorsorgeuntersuchungen dokumentiert. So sollen Eltern von Geburt an daran | |
| erinnert werden, die Entwicklung der Milchzähne und des Kiefers ihres | |
| Kindes überprüfen zu lassen. | |
| Besonders erfolgreich im Sinne der Vorsorge, sagt Czaja, seien seiner | |
| Erfahrung nach öffentlichkeitswirksame Putzaktionen etwa bei Schulfesten. | |
| In der Kita geht er schon mal mit gutem Beispiel voran. Plüschkrokodil | |
| Kroko grinst breit mit mindestens 52 kerngesunden Zähnen. | |
| 27 Jun 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Miriam Hauft | |
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