# taz.de -- Signal gegen Elefanten-Wilderei: Gabun verbrennt 5 Tonnen Elfenbein | |
> Wilderer machen mit den Stoßzähnen der Elefanten viel Geld. Nun hat Gabun | |
> sein beschlagnahmtes Elfenbein demonstrativ verbrannt. Ein Zeichen gegen | |
> die Elefantenjagd. | |
Bild: Ein Öko-Guard mit konfisziertem Gut. Trotz aller Bemühungen ist der Elf… | |
DAKAR dpa | Als erster zentralafrikanischer Staat hat Gabun seine gesamten | |
beschlagnahmten Elfenbeinbestände öffentlich verbrannt. Nach Angaben der | |
Wildschutzorganisation Traffic zündete Präsident Ali Bongo am Mittwoch in | |
der Hauptstadt Libreville einen Berg von rund 1300 Elefantenstoßzähnen | |
sowie mehr als 17 000 Schnitzereien und Schmuck aus dem „weißen Gold“ an. | |
Bilder zeigten, wie schwarze Rauchwolken über dem Platz aufstiegen. | |
Gabun will mit der Aktion ein Zeichen gegen den illegalen Handel mit | |
Elfenbein setzen. Außerdem soll vermieden werden, dass das „weiße Gold“ a… | |
Regierungsbeständen auf den Schwarzmarkt gelangt. In der Vergangenheit | |
wurde Elfenbein immer wieder aus staatlichen Aufbewahrungsstellen gestohlen | |
und landete im illegalen Handel. | |
Die Naturschutzorganisation WWF lobte den Schritt. „Für ein Schwellenland | |
ist das ein starkes Bekenntnis, denn die Preise für Elfenbein sind in | |
letzter Zeit sehr gestiegen“, sagte Afrika-Referent Johannes Kirchgatter. | |
In Sambia seien erst in der vergangenen Woche drei Tonnen Elfenbein aus den | |
Asservatenkammern verschwunden, in Mosambik sei es im Februar über eine | |
Tonne gewesen. Der WWF macht Korruption und Diebstahl dafür verantwortlich. | |
Tierschützer nannten die Verbrennung in Gabun einen „historischen Moment“. | |
„Hier löst sich der Schwarzmarkt-Gegenwert von Hunderttausenden von Euro | |
buchstäblich in Rauch auf“, so Kirchgatter. | |
## Elefantenwilderei auf Rekorniveau | |
Die Elefantenwilderei hatte nach WWF-Angaben 2011 „ein neues Rekordniveau“ | |
erreicht: Weltweit wurden mehr als 24 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt, so | |
viel wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Schuld daran sei vor allem der | |
Nachfrageboom aus Asien. Als Folge werde die Wilderei immer brutaler. Erst | |
im Frühjahr sei es in einem Nationalpark in Kamerun zu einem „Massaker“ | |
gekommen. Hochgerüstete Wilderer hatten dort rund 350 Elefanten getötet. | |
Die Menschen in Zentral- und Westafrika wissen um die Brutalität der | |
Wilderer. Doch viele Kunsthandwerker finden nur schwer eine Alternative. | |
„Holzschnitzereien verkaufen sich nicht so gut“, sagt Amilcar Ousamane. | |
Früher verkaufte er Figuren aus Elfenbein. „Während der Elfenbeinzeit | |
konnten wir gutes Geld damit verdienen, geschnitzte Figuren nach Europa zu | |
schicken.“ Heute arbeite er nur noch mit Holz. „Das ist besser für die | |
Elefantenpopulationen. Aber ich verstehe, warum Wilderer noch immer | |
Elfenbein wollen“. | |
28 Jun 2012 | |
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