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# taz.de -- Wolfgang Tiefensee mit neuem Amt: Richtig gut erst im Konkreten
> Ex-Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee wird wirtschaftspolitischer
> Sprecher der SPD-Fraktion. Seine bisherige bundespolitische Karriere
> empfiehlt ihn nur bedingt.
Bild: Der Feingeist in seinem Element: Tiefensee 2002 mit dem ehemaligen Leiter…
BERLIN taz | Lange nichts mehr gehört von Wolfgang Tiefensee. Der einstige
Polit-Shootingstar der Ost-SPD, der ehemalige Oberbürgermeister von Leipzig
sowie Exbundesverkehrsminister ist seit dem Ende der großen Koalition
einfacher Bundestagsabgeordneter gewesen.
Heute nun will die SPD-Fraktion Wolfgang Tiefensee zum neuen
wirtschaftspolitischen Sprecher machen. Die Wahl wird notwendig, weil
Garrelt Duin, der bislang diese Funktion innehatte, Wirtschaftsminister in
Hannelore Krafts NRW-Kabinett geworden ist.
Jetzt also Tiefensee. Schaut man sich an, womit der 57-jährige Sachse
bundespolitisch aufgefallen ist, scheint Skepsis angesagt. Als
Verkehrsminister war Tiefensee auch mit dem Börsengang der Deutschen Bahn
befasst. Dass das Vorhaben 2008 abgeblasen wurde, freut den Bahnkunden noch
heute. Unerfreulich jedoch war, dass Tiefensees Haus Bonuszahlungen für die
Bahnvorstände abgesegnet hatte.
Erst wollte der Minister nichts davon gewusst haben; dann, als Verschleiern
nichts mehr half, schlug Tiefensee vor, die Vorstände sollten freiwillig
auf das Geld verzichten.
Möglicherweise ist es ungerecht, dass diese Geschichte im Gedächtnis
haftet. Denn tatsächlich ist der 1-Meter-92-Mann einer jener Politiker, die
erst im Konkreten richtig gut sind. Bei Tiefensee waren das die Jahre
zwischen 1998 und 2005, als er Leipziger Oberbürgermeister war. So gut
machte er das, und so beliebt war er, dass er 2002 Gerhard Schröders
Angebot ausschlug, Verkehrsminister zu werden, und lieber in seinem
geliebten Leipzig blieb.
Dort ist Tiefensee aufgewachsen. Die Familie – der Vater war Komponist –
war katholisch, Sohn Wolfgang wurde weder Pionier noch FDJler, in seiner
Armeezeit verweigerte er den Dienst an der Waffe. Dennoch machte er Abitur,
wurde Nachrichtentechniker und studierte später Elektronik
Als 1989 die DDR kippte, wechselte Tiefensee in die Kommunalpolitik. Zur
Sozialdemokratie fand er erst Mitte der Neunziger. Als zehn Jahre später
die große Koalition gebildet wurde, verließ er doch das Leipziger Rathaus
Richtung Berlin. Ab diesem Freitag werden wir wieder öfter von Wolfgang
Tiefensee hören.
28 Jun 2012
## AUTOREN
Anja Maier
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