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# taz.de -- Rockerclub in Hannover löst sich auf: Hells Angels sichern Kriegsk…
> Bevor es am Ende noch der Innenminister tut, lösen sich die Hells Angels
> Hannover vorsorglich selbst auf - und bringen so ihr Vereinsvermögen in
> Sicherheit.
Bild: Ist es an der Zeit für neue Aufnäher? Hannoversche Hells Angels in bess…
HAMBURG/BREMEN taz | Die Selbstauflösungs-Welle bei den Hells Angels hat
Hannover erreicht. „Das Charter Hannover der Rockergruppierung hat sich am
gestrigen Mittwoch selbst aufgelöst“, teilte das Polizeipräsidium am
Donnerstagmorgen mit und zitierte Polizeipräsident Axel Brockmann mit dem
Satz: „Hannover wird sehr gut ohne die Hells Angels auskommen.“
Exakt dies hatten in der Landeshauptstadt viele bezweifelt. Die Hells
Angels unter ihrem Präsidenten Frank Hanebuth galten jahrelang als
Ordnungsfaktor, mit ihren Türstehern kontrollierten sie das Steintorviertel
und bauten den Rotlichtbezirk zu einer Partymeile aus. Noch im November
2011 musste Innenminister Uwe Schünemann (CDU) seinen Polizeipräsidenten
Christian Grahl zwangsversetzen, weil der in einer Hells-Angels-Bar
Geburtstag gefeiert hatte.
Seit Ende der 90er Jahre regierte der Zweimetermann Hanebuth im
Steintorviertel, in Hannover erfreut er sich bester Verbindungen – unter
anderem über seinen Anwalt Götz von Fromberg, den ehemaligen Präsidenten
von Hannover 96. Fromberg stellte sich auch vor Hanebuth, als dessen
Anwesen im Mai von schwer bewaffneten Polizisten durchsucht wurde. Bei
einem Rockerprozess in Kiel hatte ein Kronzeuge ausgesagt, Hanebuth
persönlich habe die Ermordung des türkischen Zuhälters Tekin B. angeordnet,
nach dessen Leiche noch immer in den Fundamenten einer Lagerhalle gesucht
wird.
Dass sich nach dem Berliner nun auch das wichtige Charter in Hannover –
Hanebuth gilt manchen als Deutschland-Chef der Hells Angels – aufgelöst
hat, kommt nicht ganz überraschend. Erst vergangene Woche hatten die
Abgeordneten des niedersächsischen Landtags Innenminister Uwe Schünemann
(CDU) aufgefordert, ein Verbot der Hells Angels „mit Nachdruck“ zu prüfen.
Einen Tag zuvor hatte das schleswig-holsteinische Oberverwaltungsgericht
ein Verbot des Flensburger Charters bestätigt.
Bei einem Verbot könnte das Vereins-Vermögen der Hells Angels beschlagnahmt
werden. Das bestätigt der Pressesprecher des niedersächsischen LKA, Frank
Federau: „So etwas könnten wir theoretisch machen.“ Die Ermittlungen gegen
die Rocker in Schleswig-Holstein hätten den Druck auf die Hells Angels
verstärkt, sagt Federau.
Wie wenig eine Selbstauflösung unter Umständen zu bedeuten hat, zeigt sich
am Fall des Bremer Charters „MC West Side“: Ein knapper Brief,
unterschrieben vom örtlichen Hells-Angels-Präsidenten Marcel Seidler, ging
am 8. Juni an Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und Polizeipräsident Lutz
Müller. Am selben Abend feierten die Rocker wie gewohnt im bisherigen
Vereinsheim in der Innenstadt.
„Nur aufgelöst“ habe man sich, das Haus im Bremer Rembertiviertel bleibe
aber ein Treffpunkt, sagte Bremens Hells-Angels-Sprecher Rudolf Triller.
Auch Partys werde es weiterhin geben.
28 Jun 2012
## AUTOREN
Daniel Wiese
Jean Baeck
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