# taz.de -- Kommentar: Überfischung: Botschaft ungehört | |
> Leider dürfte es einige Fischereien geben, wo Froeses Verfahren nichts | |
> nützen wird - weil sie ihre Fänge nicht dokumentieren. | |
Bild: Wer planlos drauflos fischt, wird noch sein blaues Wunder erlebt. | |
Der Vorschlag, kommerzielle Fangdaten auszuwerten, wenn wissenschaftlich | |
erhobene Daten nicht vorliegen, ist verblüffend einfach und erfreulich | |
pragmatisch. Von der WissenschaftlerInnen-Gemeinde des Internationalen | |
Rates für Meeresforschung (Ices) darf erwartet werden, dass sie sich zügig | |
und in geistiger Offenheit damit auseinandersetzt. | |
Das Verfahren des Kieler Wissenschaftlers Rainer Froese und seines | |
kanadischen Kollegen Steven Martell könnte einerseits Geld sparen und | |
andererseits widerspenstigen EU-Ministern Beine machen. Denn bei der | |
EU-Kommission hat sich zwar der Gedanke durchgesetzt, dass es besser ist, | |
heute etwas weniger Fisch zu fangen – und dafür morgen und übermorgen mehr. | |
Doch diese Botschaft ist noch längst nicht in allen Fischereinationen | |
angekommen. | |
Am Verhandlungstisch der zuständigen Minister ist ein Teil der | |
Fischerei-Reform auf die lange Bank geschoben worden: bis 2020. Für die | |
Bestände bedeutet das, dass noch einmal ein Jahrzehnt verloren geht. | |
Leider dürfte es eine ganze Reihe von Fischereien geben, wo auch das | |
Froese-Martell-Verfahren nichts nützen wird. Denn es gibt eine Reihe von | |
Ländern, darunter Frankreich und Spanien, die ihrer Pflicht, die Fänge zu | |
dokumentieren, nur lückenhaft nachgekommen sind. Dort gäbe es also nicht | |
einmal den Ersatzdatensatz, den Froese und Martell brauchen. | |
4 Jul 2012 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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