# taz.de -- Kommentar: Wohnungabaupolitik der SPD: Kein Selbstzweck | |
> Die SPD muss in ihrer Wohnungbaupolitik Farbe bekennen und sich für | |
> bezahlbare Mieten einsetzen. Das Argument, mehr Wohnungen zu bauen, | |
> reicht nicht. | |
Bild: Nach der Entmietung droht der Abriss: die Altbauten in der Breite Straße… | |
Wohnungsbau ist kein Selbstzweck. Auch wenn die SPD gebetsmühlenartig | |
beteuert, dass sie mehr und vor allem bezahlbare Wohnungen bauen will, hat | |
sich in ihren Reihen wohl noch nicht rumgesprochen, wie das geht. | |
Ermöglicht man, wie in der Breite Straße, ein Neubau-Projekt, statt den | |
Altbau zu erhalten, schafft man nicht nur teurere Wohnungen. Man fördert | |
auch die Mietpreisspirale nach oben. | |
Dass nun Bezirkspolitiker das Neubauvorhaben in Altona forcieren, ist auch | |
noch aus einem weiteren Grund das falsche Signal. Wenn die seit mehr als | |
anderthalb Jahren entmieteten Häuser jetzt einem Neubau weichen, ist das | |
eine Einladung für Wohnungsspekulanten. Denn das Beispiel zeigt | |
Eigentümern, die ihre Wohnungen leer stehen lassen, dass sie nicht viel zu | |
befürchten haben – und dass sie mit dieser Strategie durchkommen, weil das | |
Vorgehen politisch unterstützt wird. | |
Die SPD macht es sich leicht, wenn sie nur von mehr Wohnungen spricht. | |
Dabei sollte sie beweisen, dass sie sich für diejenigen einsetzt, denen das | |
Versprechen auf bezahlbare Wohnungen galt. Auch wenn man Wohnungsbau | |
forciert, kommt man nicht umhin, zu bekennen, für wen man Politik macht. | |
Hier sind es die Eigentümer, die daran verdienen, und Mieter, die sich | |
14,50 Euro pro Quadratmeter kalt leisten können. | |
9 Jul 2012 | |
## AUTOREN | |
Lena Kaiser | |
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