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# taz.de -- Parlamentswahl in Libyen: Liberale stärkste Partei
> Die liberale Allianz hat bei der Parlamentswahl die meisten Sitze
> errungen. Die künftigen Mehrheitsverhältnisse stehen noch nicht fest, da
> sehr viele unabhängige Kandidaten gewählt wurden.
Bild: Die vom ehemaligen Ministerpräsidenten Mahmud Dschibril angeführte Alli…
TRIPOLIS afp | Aus der ersten demokratischen Parlamentswahl in Libyen sind
die Liberalen als stärkste Partei hervorgegangen. Von den 80 Sitzen, die
bei der Abstimmung vom 7. Juli über Parteilisten vergeben wurden, erhielt
die Allianz der Nationalen Kräfte des früheren Regierungschefs Mahmud
Dschibril 39 Sitze, wie die Wahlkommission am Dienstagabend in Tripolis
bekanntgab. Die künftigen Mehrheitsverhältnisse in der Versammlung waren
zunächst aber noch unklar.
Die Partei für Gerechtigkeit und Wiederaufbau der islamistischen
Muslimbrüder wurde mit 17 Mandaten zweitstärkste Kraft. Die restlichen 24
Sitze gingen an rund 20 kleinere Parteien mit meist regionaler Basis.
Das künftige Kräfteverhältnis in der Versammlung war dennoch weiter unklar,
da die anderen 120 der insgesamt 200 Parlamentssitze nicht über
Parteilisten besetzt wurden, sondern an unabhängige Kandidaten gingen,
deren politische Orientierung sich erst noch zeigen muss.
Die beiden stärksten Parteien werben bereits um Unterstützung der kleineren
Parteien und unabhängigen Abgeordneten, um eine Zwei-Drittel-Mehrheit zu
erreichen, die in der Versammlung zur Verabschiedung wichtiger Beschlüsse
notwendig ist.
Die Nationalversammlung löst den bisher regierenden Nationalen Übergangsrat
ab. Sie soll eine neue Übergangsregierung bestimmen und das Land bis zur
Verabschiedung einer neuen Verfassung führen.
## Bündnis von 60 Parteien
Die Allianz der Nationalen Kräfte ist ein Zusammenschluss von rund 60
Parteien und Politikern und tritt für einen moderaten Islam,
wirtschaftliche Liberalisierung und eine Öffnung zum Westen ein. Dschibril
strebt die Bildung eines noch breiteren Bündnisses an.
Der Vorsitzende der Islamisten, Mohammed Sawan, äußerte sich jedoch
zuversichtlich, dass ein Großteil der Unabhängigen sich seiner Partei
anschließen werde.
In dem neuen Parlament werden auch 33 Frauen vertreten sein. Dies
entspricht 16 Prozent der Sitze. Ermöglicht wurde dies durch eine Regelung,
die alle Parteien verpflichtete, abwechselnd Männer und Frauen auf ihre
Listen zu setzen.
Allerdings wurde nur eine unabhängige Kandidatin ins Parlament gewählt.
Laut der Wahlkommission lag die Wahlbeteiligung bei rund 62 Prozent. Seit
dem Urnengang vor zwei Wochen waren nur Teilergebnisse veröffentlicht
worden.
## Zwei Wochen Zeit
Die Endergebnisse wurden am Dienstagabend bei einer Zeremonie in Tripolis
bekannt gegeben, an der auch der Präsident des Nationalen Übergangsrats,
Mustafa Abdel Dschalil, und der Interimsregierungschef Abdel Rahim al-Kib
sowie zahlreiche ausländische Diplomaten teilnahmen. Parteien und Politiker
haben nun zwei Wochen Zeit, um Widerspruch gegen die Ergebnisse einzulegen.
Die Wahl war die erste demokratische Abstimmung in Libyen nach mehr als
vier Jahrzehnten unter der autoritären Herrschaft von Muammar al-Gaddafi.
Die letzten landesweiten Wahlen in Libyen hatte es unter König Idris
gegeben, den Gaddafi 1969 entmachtete.
Gaddafi war im vergangenen August nach monatelangen Kämpfen gestürzt und am
20. Oktober 2011 auf der Flucht unter ungeklärten Umständen in seiner
Heimatstadt Sirte getötet worden.
18 Jul 2012
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