# taz.de -- Kommentar Zensur von Schülerzeitungen: Mit Kanonen auf Spatzen | |
> Dass Schüler eine eigene Zeitung herausgeben – zudem noch mit strittigem | |
> Inhalt –, ist eigentlich ein pädagogischer Glücksfall. | |
Bild: Diese Abizeitung verärgert den Rektor. | |
Dass Schüler eine eigene Zeitung herausgeben – zudem noch mit strittigem | |
Inhalt –, ist eigentlich ein pädagogischer Glücksfall. Wenn hier ein Rektor | |
rechtliche Schritte einleitet, ist es, als schieße er mit Kanonen auf | |
Spatzen. | |
Schülerzeitungszensur war Jahrzehnte gang und gäbe, doch seit einigen | |
Jahren ist es selbst in Bayern Schülern erlaubt, nach Pressegesetz eine | |
eigene Zeitung herauszubringen. Unter der Hand halten sich viele | |
Schulleitungen nicht an die Pressefreiheit, weil sie es gewöhnt sind, die | |
Heranwachsenden zu bevormunden und über Richtig und Falsch zu urteilen und | |
es meist noch nicht einmal merken. Vielerorts entstehen Schülerzeitungen | |
nur mit Lehrerhilfe. Es gibt sogar Pädagogen, die Schülern für ihr | |
Schreib-Engagement Zensuren geben und damit den Gedanken der Pressefreiheit | |
pervertieren. | |
Auch für Schülerzeitungen sollte es Regeln der Fairness geben. | |
Pressefreiheit kann hier nicht heißen, dass Mitschüler oder Lehrer wahllos | |
beleidigt werden. Das scheint hier auch nicht der Fall. Sollte so etwas | |
doch einmal geschehen, muss das Gespräch gesucht werden. | |
Der Vorfall in Dannenberg ist bestenfalls eine pädagogische Herausforderung | |
und keine Angelegenheit für Juristen. Gerade die Frage der Freiheit für die | |
Andersdenkenden ist ein Thema, dass junge Leute sehr beschäftigt. Sollte es | |
nicht so sein, gäbe es Anlass zur Sorge. | |
20 Jul 2012 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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