# taz.de -- Airport auf Anschlag: Eine ganz, ganz enge Kiste | |
> Seit dem BER-Debakel operiert die Gepäckabfertigung im Flughafen Tegel am | |
> Rande ihrer Möglichkeiten. | |
Bild: Eigentlich viel zu klein für einen solchen Ansturm: Tegel. | |
Dass sich die Lage am ohnehin schon seit Jahren überlasteten Flughafen | |
Tegel nach der abgesagten BER-Eröffnung noch einmal verschärfen würde, war | |
klar. Angelegt wurde Tegel einmal für maximal 11,5 Millionen Fluggäste, in | |
diesem Jahr dürften es – durch die Übernahme der für den BER geplanten | |
neuen Verbindungen – 17 Millionen werden. „Der Betrieb ist auf Kante | |
genäht“, beschreibt der Sprecher der Flughafengesellschaft, Leif Erichsen, | |
die derzeitigen Zustände. Passagiere müssen sich nicht nur auf längere | |
Anreise- und Wartezeiten einstellen. Auch die Gepäckabfertigung ist auf den | |
Ansturm nicht ausgelegt. | |
Anders als am künftigen BER wird der Großteil des Gepäcks in Tegel den | |
Maschinen manuell zugeordnet. Das Unternehmen Globe Ground Berlin ist nach | |
eigenen Angaben für rund 80 Prozent der Gepäckabfertigung am Flughafen | |
zuständig. Globe Ground sei von der plötzlichen Absage des BER-Starts am 8. | |
Mai überrascht worden, sagte eine Sprecherin der taz. Denn um die | |
vermehrten Passagiere in Tegel abfertigen zu können, müsse man mehr | |
Personal einstellen. Die dafür nötige Ausbildung dauere zwischen zwei und | |
sechs Monaten, weshalb man noch immer Engpässe habe. Schon eine kleine | |
Störung könne zu Verzögerungen führen, die nicht mehr aufzuholen sei. | |
1.200 Personen arbeiten derzeit für Globe Ground in Tegel, eingesetzt | |
werden sie in der Gepäckabfertigung, beim Check-in und im Vorfeldbereich. | |
Der zweite Gepäckabfertiger Acciona wollte sich am Freitag auf taz-Anfrage | |
nicht äußern. Das sei eine „ganz diffizile Frage“, teilte ein Mitarbeiter | |
lediglich mit. Wie viele Gepäckstücke derzeit in Tegel verloren gehen, ist | |
unklar. | |
## Aufs Äußerste ausgereizt | |
Von Gepäckchaos in Tegel will die Flughafengesellschaft nicht sprechen. Ihm | |
seien „in keinem Maße“ Probleme bei der Gepäckabfertigung bewusst, sagte | |
Flughafensprecher Erichsen der taz. | |
Anders sieht das Air Berlin. Mit der noch einmal gestiegenen Auslastung | |
seien auch die Herausforderungen bei der Gepäckabfertigung gestiegen, sagte | |
Sprecherin Sabine Teller. Die Fluglinie will am BER ein Drehkreuz aufbauen | |
und wickelt nun ebenso wie der andere Großkunde Lufthansa die Zusatzflüge | |
in Tegel ab. Gerade in Hochverkehrszeiten sei die Gepäckausgabe im Terminal | |
C aufs Äußerste ausgereizt, so Teller. Fünf Kofferbänder stehen in dem | |
Gebäude. In Spitzenzeiten müssen diese 3.000 Koffer aufnehmen – rund 600 | |
pro Band. | |
22 Jul 2012 | |
## AUTOREN | |
Johannes Kulms | |
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