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# taz.de -- Die Zukunft einer Traditionskneipe: Kaschierte Probleme
> Es ist fraglich, ob Mäzenatentum ein Modell sein kann um das, was den
> Kiez einst ausgemacht hat, zu erhalten.
Bild: Hat neue Besitzer und wird nun als gerettetes Kulturgut gefeiert: Kiezkne…
Es ist ja gut und schön, dass die Investorengruppe beabsichtigt, den
Silbersack erstmal zu erhalten und den alten eingeschossige Kneipenbau
nicht abzureißen. Auf den ersten Blick bleibt also alles beim Alten. Aber
eigentlich ist auf St. Pauli schon längst nichts mehr, wie es mal war. Denn
der Vorgang zeigt: Ohne die mildtätigen Mäzenaten, die den Laden nun
übernommen haben, kämen wohl demnächst die Abrissbagger.
Es ist mehr als fraglich, ob Mäzenatentum ein Modell sein kann um das, was
den alten Kiez ausmacht, zu erhalten. Dass der Bezirk die Rettung des
Silbersack nun als großen Erfolg für den Stadtteil feiert, ist beinahe
zynisch.
Klar ist es nicht zuletzt unter touristischen Gesichtspunkten ein Gewinn,
wenn der Stadtteil seine letzten authentischen Orte des alten St. Paulis
musealisiert. Der Erfolg trügt aber, denn er kaschiert, was politisch
versäumt wurde: Die soziale Erhaltensverordnung wurde viel zu spät
eingeführt und viel zu locker ausgelegt.
So gesehen dient die Rettungsaktion der Überreste des Hafenarbeiterviertels
vor allem dem guten Gewissen. Denn dem Stadtteil ist – auch wegen der
horrenden Mieten – längst das Arbeitermilieu abhanden gekommen.
An den Problemen im Viertel ändert der Erhalt des Silbersack leider rein
gar nichts.
1 Aug 2012
## AUTOREN
Lena Kaiser
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