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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Der Innenminister ist ein Problem, die Kirche leidet unter Größenwahn,
> und das Grundgesetz gilt nicht für jeden.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche?
Friedrich Küppersbusch: Helmut Schmidt ist vom Markt.
Was wird besser in dieser?
Gletscherprise wird Trend.
Kofi Annan hat mangels Unterstützung seine Syrien-Mission aufgegeben. Sind
Syrien-Missionen Sisyphus-Missionen?
Annan war der Schiri, auf den man sich einigte, um in Ruhe die Spieler zu
rüderen Fouls aufzustacheln. Und sie ihm in die Schuhe zu schieben. Er nahm
diese minimale Chance, und er spielt sie ehrenvoll zu Ende: Politik des
angekündigten Fiaskos. So haben die schachernden Sponsoren des Krieges noch
drei Wochen, um das Ganze zu betrachten: Ein nach einem massiven
Militäreinsatz eingesetzter Vermittler täte exakt nichts anderes, als Annan
vorher versucht. „Es gibt keine friedliche Lösung“ ist der Irrtum, der der
Erkenntnis „Es gibt keine kriegerische Lösung“ vorausgeht.
Wladimir Putin fordert eine milde Bestrafung der inhaftierten
Pussy-Riot-Frauen. Woher diese plötzliche Einsicht?
Moooooment, wir zeigen ihnen das noch mal in der Superslomo: Ein Despot
bestellt bei einem Gericht ein Urteil. Tja, so geht’s zu im russischen
Strafraum. Und auch die russische Kirche macht einen auf dufte : Das
„Gebet“ der „Pussy Riot“ gegen Putin und Patriarch müsse trotz höchst…
Lästerlichkeit nicht mit den möglichen „sieben Jahren Straflager wegen
religiösen Hasses“ geahndet werden. Menno, das ist ganz schön unsolidarisch
gegenüber der ebenfalls bedrängten katholischen Kirche.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hätte gern, dass man
gotteslästerliche Reden hierzulande wieder strenger ahndet. Wie verzagt ist
die katholische Kirche?
Wenn Gott persönlich vor Gericht erscheint und darlegt, wie und warum er
sich gelästert fühlt – kein Problem. Vielleicht bringt er seinen Kumpel
Allah mit, und sie lachen bei einem Pinnchen Ambrosia liebevoll über die
Menschlein ab, die genauer wissen, was Gott will, als Gott selber. Das ist
eine milde Form von Größenwahn, sich stellvertretend für Gott angegriffen
zu fühlen. In geschützten Einrichtungen harmlos. Ich plädiere für ein
Gesetz, das die Verglimpfung religiöser Verbrechen unter Strafe stellt.
Die EZB will jetzt wieder Staatsanleihen von Krisenstaaten kaufen, wenn sie
die Auflagen der Rettungsfonds erfüllen. Damit weitet sie die Geldschwemme
weiter aus. Verschleppt das die Krankheit nicht, unter der Europa leidet?
Da Frau Merkel dem Vernehmen nach noch lebt, sind dies keine Eurobonds.
Alles gut. Dem Begriff nach kann die Bundesregierung weiter prahlen, nicht
solidarisch zu haften. In der Sache hat sie zu 100 Prozent verloren. Über
die EZB haften die Steuerzahler europaweit für die Schuldnerländer. Ob das
nun die Inflation fördert oder die Bonds es getan hätten, ist hiermit egal.
Innenminister Hans-Peter Friedrich hat ohne Angabe von Gründen Matthias
Seeger, den Chef der Bundespolizei, entlassen. In dieser Behörde geht es
ähnlich wie beim Verfassungsschutz drunter und drüber. Was ist los mit
Deutschlands Sicherheitsbehörden?
Friedrich nennt die „Bundespolizei“ eine „wichtige Säule der
Sicherheitsarchitektur unseres Landes, wichtig auch für das
Sicherheitsgefühl unserer Bürger“. Jeder, der von einem BGSler beim
Demonstrieren gegen AKWs drangsaliert wurde, wird das verstehen.
Gelegentlich sollte der Innenminister – spaßhaft nennt man ihn
„Verfassungsminister“ – mal ins GG gucken: Laut Art. 30 ist Polizei
Ländersache. Dummerweise war es der Mehrparteiendemokrat Schily, der den
alten CSU-Traum von einer Bundespolizei durchsetzte und als Erster die
Verfassung brach. Das Problem der Bundespolizei ist nicht ihr
Missmanagement.
Demnächst versucht Philosoph und Bestsellerautor Richard David Precht nun,
das ZDF-Publikum von seinem TV-Talent zu überzeugen. Horrorshow?
Da Namenswitze billig und zu Recht verboten sind, verzichte ich auf PR,
echt. Und gemahne bei der Gelegenheit an das Fernseh-Höhlengleichnis: Mit
den Werbestrecken und den Anspruchssendungen im Öffentlich-Rechtlichen
verhält es ich wie mit der gutbürgerliche Familie, die die Tochter
anschaffen schickt, damit der Sohn Theologie studieren kann. Schafft Precht
beides in einer Person, ist das ein Fortschritt.
Und was machen die Borussen?
„Dortmunds Süden muss deutsch bleiben“, plakatiert die NPD im laufenden
Kommunalwahlkampf. Was streng genommen ein Einreiseverbot für den aktuellen
BVB-Kader ins Westfalenstadion wäre. Zum Vereinshotel „Lennhof“ müsste ein
NPD-freier Korridor polizeilich abgesichert werden. FRAGEN: WALD
5 Aug 2012
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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