# taz.de -- KOMMENTAR OBDACHLOSE OSTEUROPÄER: Notprogramm nur für Deutsche | |
> Wenn Hamburgs SPD Notunterkünfte nur für Deutsche anbietet, ist sie reif | |
> für eine Koalition mit der NPD. | |
Bild: Müssen künftig vielleicht draußen bleiben, sofern sie aus Osteuropa st… | |
Die Hamburger Pläne, Obdachlose künftig nach ihrem Pass zu sortieren und | |
die Hilfen entsprechend abzustufen, sind skandalös – aber sie sind durchaus | |
konsistent mit einer unsolidarischen Politik der Hamburger SPD. Vorige | |
Woche hatten die allein regierenden Genossen beschlossen, weiterhin | |
Flüchtlinge in die Mecklenburger Pampa auszuquartieren – obwohl es für | |
deren schulpflichtige Kinder dort kein Angebot gibt. Dass die Flüchtlinge | |
dort kaum Zugang zu Beratung und Rechtsanwälten haben, ist ein willkommener | |
Nebeneffekt: umso eher sind sie weg. Aus der Opposition hatte die SPD diese | |
Zustände noch gegeißelt. Nun heißt es: aus den Augen, aus dem Sinn. | |
Das Argument ist: In unserer (schönen) Stadt mit ihren hochwertigen | |
Immobilienlagen ist leider kein Platz für Flüchtlingsunterkünfte. Für | |
Obdachlose natürlich auch nur in begrenztem Maße. Und der muss dann, | |
bitteschön, zuerst den Deutschen zugute kommen. Wenn es in der künftig | |
knapper dimensionierten Hamburger Notunterkunft im kommenden Winter heißt: | |
„Nur für Deutsche“ oder „Osteuropäer dürfen nur drei Nächte bleiben�… | |
hat sich die örtliche SPD für eine Koalition mit der NPD qualifiziert. | |
Richtig ist, auf Beratung zu setzen, auch auf Rückkehrberatung. Aber wo die | |
eigene „Lebensperspektive“ liegt, das entscheiden die Betroffenen – in | |
Kenntnis der Alternativen – immer noch selbst. Zumindest, solange es die EU | |
noch gibt. | |
6 Aug 2012 | |
## AUTOREN | |
Jan Kahlcke | |
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