# taz.de -- Olympia – Marathon: Kiprotich besiegt Kiprotich | |
> Nach 2:08,01 Stunden gewinnt der Ugander Stephen Kiprotich den | |
> Marathonlauf der Männer. Der eigentliche Favorit, der Kenianer Wilson | |
> Kiprotich, wird Dritter. | |
Bild: Ist das beste Rennen gelaufen, was bei dieser Hitze möglich war | |
Die Startbedingungen: Wie bei allen Veranstaltungen bei Olympia 2012, für | |
die man keine Karten braucht, herrscht eine gigantische Stimmung und eine | |
enorme Resonanz. Kein Wunder bei dieser Kulisse – der Marathon der Männer | |
führt, ebenso wie am vergangenen Sonntag der [1][Lauf der Frauen], vorbei | |
an Londons Wahrzeichen. | |
Für die zahlreichen Zuschauer am Rande der Strecke ist Königswetter: | |
Sonnenschein und 24 Grad. Für die Läufer ist das zu warm. Die ersten | |
greifen schon beim ersten Wasserstand nach Getränken. Die ersten Kilometer | |
dienen den Läufern zur Orientierung. Sie sortieren sich in Gruppen und | |
studieren ihre Gegner. Als Favorit gilt der Kenianer Wilson Kipsang | |
Kiprotich. | |
Die Entscheidung: Richtig spannend wird es auf den letzten fünf Kilometern. | |
Die Europäer abgeschlagen hinten. Überraschenderweise führt ein Ugander, | |
Stephen Kiprotich, gefolgt von den KenianernWilson Kipsang Kiprotich und | |
Abel Kirui. Dahinter Marilson dos Santos (Brasilien), Mebrahtom Keflezighi | |
(USA) und Kentaro Nakamoto (Japan). Der Sieg des Uganders ist nach 40 | |
Kilometern so gut wie sicher, er führt in den letzten zwei Kilometern mit | |
20 Sekunden Vorsprung und flirtet sogar noch mit den Zuschauern am Rande | |
der Rennstrecke. | |
Seines Sieges sicher holt er auf den letzten 1.000 Metern die Fahne Ugandas | |
heraus, legt sich diese über die Schultern und erreicht mit einer Zeit von | |
2:08,01 Stunden als Erster die Ziellinie. Silber und Bonze gehen nach | |
Kenia, an Abel Kirui und Wilson Kipsang Kiprotich. | |
Stephen Kiprotich ist damit Nachfolger von Sammy Wanjiru, der im Mai 2011 | |
unter mysteriösen Umständen nach einem Sturz vom Balkon seines Hauses ums | |
Leben kam. | |
Das Drama: Jan Fitschen, der 35-jährige Langstreckenläufer und frühere | |
Europameister über 10.000 Meter wollte unbedingt zu Olympia! Beim | |
Düsseldorf-Marathon bekam er einen Krampf und brach bei Kilometer 24 | |
zusammen, mit Blaulicht wurde er ins Krankenhaus gefahren. Fitschen erholte | |
sich schnell, doch seine Olympiachancen waren damit vertan. Stattdessen | |
schaut er nur zu und kommentiert den Marathonlauf für die ARD. | |
Die Schlussfolgerung: Prognosen bewahrheiten sich nur selten beim | |
Marathonlauf. Auf der Strecke von 42 Kilometern passiert viel Unverhofftes. | |
Überraschugssiege sind die Regel. Besonders erfolgreich sind die | |
afrikanischen Länder. Für sie gilt eine Teilnahme beim Marathon als | |
gesellschaftlicher Aufstieg. Ihre Motivation für den Sieg ist entsprechend | |
hoch. | |
Und sonst? Der Kenianer Abel Kirui wird Zweiter, als Dritter erreicht sein | |
Landsmann W. Kiprotich das Ziel. Platz vier belegt der Amerikaner Mebrahtom | |
Keflezighi, Platz fünf der Brasilianer Marilson dos Santos. | |
12 Aug 2012 | |
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## AUTOREN | |
Modest Adam | |
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