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# taz.de -- Hoffenheim verliert im DFB-Pokal: Seltsamer Rollentausch
> 1899 Hoffenheim ist dem Viertligisten Berliner AK im DFB-Pokal
> hoffnungslos unterlegen. Gewinner und Verlierer rätseln: Was ist da
> passiert?
Bild: Huch. Hoffenheims Tim Wiese hat Schlimmeres verhindert.
BERLIN taz | Es herrschte eine merkwürdige Stimmung nach dem Abpfiff am
Spielfeldrand des Poststadions in Berlin-Moabit. Klar, da wurde gefeiert,
Mannschaft wie Vorstand formierten sich für die Fotografen, man übergoss
sich mit Wasser und sang mit den Fans. Und doch hatte man gerade auch nur
ein Fußballspiel gegen einen hoffnungslos unterlegenen Gegner gewonnen.
Ein wenig Ungläubigkeit über die Art und Weise des Sieges mischte sich
darunter. Der Verteidiger des Berliner AK 07 (BAK), Denis Osadchenko
versuchte sich an einer Erklärung: „Ich glaub, die haben uns am Anfang
unterschätzt und dann waren sie beeindruckt, mit was für einer Moral wir
hier auftreten.“
Der viertklassige BAK hat dank einer sehr guten Leistung das wehr- und
hilflose Team von 1899 Hoffenheim mit 4:0 besiegt. Doppeltorschütze Metin
Cakmak, mit markantem rot-weißen Stirnverband gekennzeichnet, dachte schon
bald an die nächste Pokalrunde. Nun, so sein Wunsch, möge bitte Bayern oder
Dortmund kommen.
Nach früher Führung durch eine Bogenlampe von Cakmak (3.) dominierten die
Berliner den Bundesligisten nach Belieben, führten schon zur Pause 3:0.
Hoffenheims Trainer Markus Babbel vermisste jegliche Leidenschaft: „Das war
eine blutleere Vorstellung, kollektives Versagen. Das darf ich nicht auf
mir sitzen lassen.“ Indessen wichen auch die Blutkörperchen aus seinem
Gesicht. Babbel befand sich in einer Art Schockstarre.
## Babbel hat keine Erklärung
Das Spiel trug kaum den Charakter einer Pokalsensation, zu klar waren die
Kräfteverhältnisse auf dem Platz. Das dürfte nicht nur bei Babbel Fragen
aufgeworfen haben. „Ich habe dafür keine Erklärung, so habe ich das Team
noch nie gesehen.Wir waren müde und schwerfällig, ich finde dafür kaum
Worte“, sagte Babbel.
Die frühe Führung der Berliner hätte man als Betriebsunfall ansehen können.
Dass die Hoffenheimer aber danach kaum eine klare Torchance herausspielen
konnten, war erschreckend. Ebenso die Fehlpassquote im Spielaufbau.
Zweikampfverhalten im Mittelfeld: Fehlanzeige. Allein in der ersten Hälfte
hätte man fünf Tore kassieren können. Torhüter Tim Wiese, der sein erstes
Pflichtspiel für Hoffenheim bestritt, bewahrte das Team vor Schlimmerem.
Beim 2:0 durch Justin Gerlach (31.) und 3:0 durch Kevin Kruschke (40.) aber
war auch er machtlos – hier wurde die Defensive durch billige Doppelpässe
genarrt.
Babbels Halbzeitansprache fiel kurz und knackig aus, nach wenigen Minuten
stand er bereits wieder auf dem Feld. Geholfen hat es nichts, im Gegenteil.
Nun verstolperte auch noch Wiese einen Abstoß in die Füße von Metin Cakmak
– der hatte wenig Mühe, bereits in der 49. Minute zum Endstand
einzuschieben. Und auch danach spielte weiter nur der BAK.
Während die heimischen Fans auf der Tribüne noch die famose Vorstellung
ihres Teams feierten, goss Babbel etwas Wasser in den Wein: „Sie mussten
aber auch nicht über sich hinauswachsen“, stellte er zu Recht fest. Man
hatte tatsächlich das Gefühl, ein Profiteam spielte gegen einen
Unterklassenverein. Nur, dass der eben an diesem Tage Hoffenheim hieß.
„Merkwürdig“, „seltsam“, „komisch“ – diese Worte raunten sich di…
häufig zu, wenn sie das passive Spiel der Babbel-Elf kommentierten.
Der Berliner Athletik Klub feiert den größten Erfolg seiner
Vereinsgeschichte. Der Klub, der bis zum vergangenen Jahr noch Berlin
Ankaraspor Kulübü hieß, gilt als deutsch-türkischer Klub und hat in der
Hauptstadt Türkiyemspor als erfolgreichsten integrativen Verein abgelöst.
Derzeit beträgt der Etat für die Regionalliga Nordost bei den Berlinern
300.000 Euro, das ist etwa ein Prozent der Summe, die den Hoffenheimern in
dieser Saison zur Verfügung steht.
19 Aug 2012
## AUTOREN
Jens Uthoff
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