Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ebay verbietet metaphysische Güter: Virtueller Hokuspokus gebannt
> Flüche, Zaubersprüche und anderes metaphysisches Zeugs: Beim
> Online-Auktionshaus Ebay ist der Verkauf davon verboten. Aber vorerst nur
> in den USA.
Bild: Virtuelle Zauberei lässt Ebay nicht mehr zu.
BERLIN taz | Ein Fluch mit Hilfe schwarzer Magie, der ihren Feinden
Zerstörung bringt? Für den Schnäppchenpreis von 15 Dollar [1][bietet
Heather Bill] diese Dienstleistung auf der Auktionsplattform Ebay an. Man
müsse anschließend nur eine Reihe von Fragen beantworten. Gleichzeitig
warnt Heather: Der Zauberspruch sei extrem mächtig und könne nicht
rückgängig gemacht werden. Die Kunden sind anscheinend zufrieden: 99,7
Prozent geben der Verkäuferin eine positive Bewertung.
Angebote für solch übersinnliche Dienstleistungen findet man bei Ebay
reichlich. Dort hat man nun aber anscheinend genug von derart faulem
Zauber. Ab September streicht das Auktionshaus [2][eine Reihe von
Verkaufskategorien] – Zaubersprüche, Flüche, Hexerei, das Lesen von
Tarotkarten oder Reiki-Behandlungen dürfen künftig nicht mehr verkauft
werden.
„Käufer und Verkäufer haben uns mitgeteilt, dass Transaktionen in diesen
Kategorien häufig zu Problemen führen, die schwierig zu lösen sind“, heißt
es in einer Ebay-Stellungnahme. „Wir sind der Überzeugung, dass diese
Aktualisierung dazu beiträgt, den Ebay-Marktplatz zum Vorteil unserer
Kunden zu verbessern.“ Bis zum 30. August können Hexen und Zauberer ihre
Angebote noch einstellen, danach ist Schluss.
Auch im weniger übersinnlichen Bereich können einige Angebote künftig nicht
mehr verkauft werden, darunter Vereinsmitgliedschaften, Kochrezepte und
Informationen über sogenannte „Work from Home“-Programme (Arbeiten von
Zuhause). Hinter letzteren verbergen sich oft Betrüger, die einfach
verdientes Geld durch den Verkauf von meist überteuerten Produkten
versprechen. Wer einen solchen Job zum einfachen Geldverdienen annimmt,
muss häufig zunächst für teures Geld Produkte selbst einkaufen, die
anschließend an Freunde und Bekannte weiterverkauft werden sollen.
Eine Online-Petition sammelt nun Unterschriften gegen die Ebay-Maßnahmen.
Begründet wird dies unter anderem mit der Religionsfreiheit. Anhänger der
Hexerei seien inzwischen eine der größten Religionsgemeinschaft in den
vereinigten Staaten. Einige vermuten hinter den Ebay-Plänen
fundamentalistische Christen, die die unliebsame Konkurrenz aus dem
Esoterik-Milieu loswerden möchten. Schließlich seien Bibeln und heiliges
Wasser weiterhin in Auktionen erhältlich.
Deutschsprachige Esoterik-Anbieter können übrigens zunächst aufatmen. Denn
für den hiesigen Ebay-Ableger gilt die Änderung nicht: „Bislang gab es mit
derartigen Angeboten bei uns noch keine Probleme in größerem Umfang, die
neuen Regeln beziehen sich nur auf das Angebot von ebay.com“, erklärte
Maike Fuest, Pressesprecherin von Ebay Deutschland, der taz. „Wir können
aber nicht ausschließen dass es in Zukunft ähnliche Änderungen für das
deutsche Angebot geben wird.“
Bei ebay.de findet man gerade etwa – besonders günstig für nur einen Euro �…
[3][einen Vollmond-Liebeszauber]. Die Erfolgsaussichten, dass der oder die
Angebetete darauf anspringt, lägen immerhin bei 99 Prozent. Wer hier
zuschlägt, sollte allerdings vorher die Geschäftsbedingungen des Anbieters
genau lesen. Dort heißt es: „Der Klient bezahlt allein für die Durchführung
(also den Zeitaufwand) der spirituellen Lebensberatung oder magischen
Lebenshilfe, nicht für deren Wirkung. Ein Bezahlen für die Wirkung wäre
nach spirituellen Prinzipien auch unmoralisch, da diese von höherer Quelle
kommt.“
23 Aug 2012
## LINKS
[1] http://www.ebay.com/itm/EXTREME-BLACK-MAGICK-REVENGE-SPELL-THIS-CURSE-WILL-…
[2] http://pages.ebay.com/sellerinformation/news/fallupdate2012/categoryupdates…
[3] http://www.ebay.de/itm/Neu-Vollmond-Liebeszauber-mit-Erfolgsgarantie-bis-zu…
## AUTOREN
Hanno Böck
## ARTIKEL ZUM THEMA
Verkauf auf Ebay und Amazon gestoppt: Zu schmuddelig für Adidas
Nicht fein genug: Der Sportartikel-Konzern will nicht, dass seine neuen
Produkte auf Amazon und Ebay angeboten werden. Die sollen nicht neben
gebrauchten Artikel stehen.
Ebay macht 20 Prozent mehr Gewinn: Paypal zahlt sich aus
Ebay verzeichnet Traumzahlen: Der Umsatz stieg um 29 Prozent, der Gewinn um
20 Prozent. Doch nicht das Auktionshaus treibt das Wachstum an, sondern der
hauseigene Bezahldienst Paypal.
Orientierung an Amazon: Ebay will weniger Auktionshaus sein
Die Bilanzpräsentation von Ebay zeigt, dass der Konzern noch Probleme mit
dem Umbau hat. Im Kerngeschäft, der Handels-Plattform, ist der Gewinn
rückläufig. Dafür ist man Skype los.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.