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# taz.de -- Schwacher Auftakt: Zu wenig Klasse
> Der Hamburger SV muss seine Mannschaft verstärken, wenn er in der
> Fußball-Bundesliga bestehen will. Das zeigte sich bei der
> 0:1-Heimniederlage zum Ligaauftakt gegen den ebenfalls schwachen 1. FC
> Nürnberg.
Bild: Schlimmer Start: Die Hamburger Spieler Dennis Aogo (links) und Heiko West…
Es kam, wie es kommen musste: Der Hamburger SV verlor mit 0:1 (0:0) das
erste Spiel der Saison gegen einen schwachen, defensiven, nach der
Pokalniederlage beim TSV Havelse verunsicherten 1. FC Nürnberg. Am Ende
pfiffen etliche der 50.100 Zuschauer im Volksparkstadion.
Beim Hamburger SV steht kein Neuzugang in der Anfangsformation, dafür
Spieler, die in der Bundesliga nicht spielen sollten: Per Cilijan
Skjelbred, offensives Mittelfeld, ist überfordert. Bevor er weiß, wo er den
Ball hinspielen soll, ist der Ball weg. Er hat das Tempo der Liga nicht.
Der Stürmer Marcus Berg, mit neun Millionen Euro teuerster (Fehl-)Einkauf
der Vereinsgeschichte, bewegt sich nicht, bietet sich nicht an, will den
Ball nicht. Er verweigert das Spiel.
In der Defensive steht der HSV gegen Nürnberg ordentlich, er hat die erste
Torchance: Freistoß Dennis Aogo, Kopfball Heiko Westermann, der defensive
Mittelfeldspieler ist von denen, die rote Hosen tragen, der gefährlichste.
Raphael Schäfer im Club-Tor hält (24.).
„In der 44. Minute müssen wir in Führung gehen“, sagt Nürnbergs Trainer
Dieter Hecking, doch HSV-Keeper René Adler wehrt erst Kloses Kopfball, dann
Alexander Essweins Schuss ab.
In der 61. Minute köpft Nürnbergs Hanno Balitsch freistehend aus fünf
Metern neben den rechten HSV-Pfosten. Sieben Minuten später Ecke für
Nürnberg, Per Nilsson köpft an die Latte, Balitsch fällt der Ball vor die
Füße, der Club geht verdient in Führung (68.).
HSV-Trainer Thorsten Fink bringt die Neuzugänge Artjoms Rudnevs als zweite
Spitze sowie Maximilian Beister fürs rechte Mittelfeld. Die Chance zum
Ausgleich hat Westermann mit dem Kopf, doch wieder reagiert Schäfer
glänzend (72.).
Der HSV-Mannschaft, die gegen Nürnberg verlor, fehlt die Klasse, die Klasse
zu halten. Sportdirektor Frank Arnesen arbeitet daran, neue Spieler zu
verpflichten. Die Bild und der in der Schweiz residierende Milliardär
Klaus-Michael Kühne ebenso. Arnesen möchte Petr Jiráček (VfL Wolfsburg)
verpflichten, wie man hört, fordert Wolfsburgs Trainer Felix Magath fünf
Millionen Euro Ablöse. Magath würde Jiráček gerne in die Verhandlungen mit
Betis Sevilla einbinden: Von Betis will er Beñat Etxebarria, und damit der
nicht so teuer wird, Jiráček nach Sevilla transferieren.
Die fünf Millionen, die Magath will, wenn er überhaupt will, hat der HSV
nicht. Bild und Kühne wollen den Spieler Rafael van der Vaart (Tottenham
Hotspur) verpflichten, der 29-Jährige kostet für vier Jahre Gehalt plus
eine Ablösesumme von 15 Millionen Euro insgesamt 35 Millionen Euro.
Das wäre kein Problem, wenn man so reich wie Kühne ist, alleine zahlen will
der aber trotzdem nicht. Kühne, ein Fan von van der Vaart, hat auf eigene
Faust Kontakt mit dem Spieler aufgenommen. Er ist ein
Parallel-Sportdirektor, ein Parallel-Aufsichtsrats- und
-Vorstandsvorsitzender in Personalunion. Bild will van der Vaart, weil
Sylvie und Rafael nicht nur miteinander, sondern auch mit dem Blatt
vermählt sind.
Ob das, was da und wie es gemacht wird, gut für den HSV, für für die
Mannschaft ist, interessieren weder Bild noch Kühne. Im Juli hatte der
HSV-Vorstandsvorsitzende Carl-Edgar Jarchow die Geschäftsbeziehungen zu
Kühne eingefroren, weil dessen Aktionen dem HSV schaden. Doch je prekärer
die Situation, desto größer die Erpressbarkeit. Wie prekär die Situation
ist, offenbarte die Partie gegen den Club.
Mit van der Vaart oder Jiráčekwäre ein Problem im Mittelfeld gelöst, wenn
der Kroate Milan Badelj in ein paar Tagen von Dinamo Zagreb kommt, könnten
zwei Probleme gelöst sein. Bleibt das Problem mit dem Sturm. Und eine
Mannschaft, die verliert und ausgepfiffen wird, und auf deren Rücken Bild
und Kühne ihre Spielchen spielen.
26 Aug 2012
## AUTOREN
Roger Repplinger
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