# taz.de -- Unilever reagiert auf Euro-Krise: Armut gut verpackt | |
> Unilever will krisengerecht das Einkaufbudget der Konsumenten entlasten. | |
> Man setzt in Spanien und Griechenland auf Mini-Packungen und | |
> Einsteigermarken. | |
Bild: S statt XXL: so heißt die Produkt-Devise von Unilever für angeschlagene… | |
HAMBURG dapd | Der Konsumgüterhersteller Unilever (Rama, Dove) spürt die | |
Verarmung von Millionen Europäern und bringt deshalb Absatzstrategien aus | |
Schwellenländern nach Europa. „Die Armut kehrt nach Europa zurück“, sagte | |
Unilever-Manager Jan Zijderveld der Financial Times Deutschland. Unilever | |
setzt deshalb stärker auf Mini-Packungen und neue billige Einsteigermarken, | |
damit das Einkaufsbudget der Konsumenten entlastet wird. | |
Für den Konzern geht die Strategie laut Zijderveld auf, der Absatz steige. | |
„In Indonesien verkaufen wir Einzelpackungen Shampoo für zwei bis drei Cent | |
und verdienen trotzdem ordentliches Geld“, sagte der Unilever-Europa-Chef. | |
„Wir wissen, wie das geht, aber in Europa haben wir es in den Jahren vor | |
der Krise verlernt.“ | |
Bislang hatten Konsumgüterunternehmen eher versucht, Wachstum in den | |
reichen westlichen Märkten durch teurere Öko-Produkte oder Premiummarken zu | |
erreichen – um sich von den günstigen Handelsmarken der Discounter | |
abzuheben. Inzwischen aber verkauft Unilever laut Bericht in Spanien sein | |
Waschmittel Surf in Packungen, die lediglich für fünf Waschgänge reichen. | |
In Griechenland bietet der Konzern heute Kartoffelpüree und Mayonnaise in | |
Kleinpackungen an, während Basisprodukte wie Tee oder Olivenöl unter einer | |
griechischen Preiseinstiegsmarke verkauft werden. „Wenn ein Spanier nur | |
noch durchschnittlich 17 Euro pro Einkauf ausgibt, dann kann ich ihm kein | |
Waschmittel für die Hälfte seines Budgets verkaufen“, sagte der Manager. | |
Die Billigstrategie scheint zu funktionieren: Nachdem die Umsätze des | |
Konzerns in Europa stagnierten oder rückläufig waren, stand 2011 laut FTD | |
ein Plus von 0,7 Prozent in der Bilanz. Im ersten Halbjahr 2012 legten die | |
Erlöse 1,1 Prozent zu, höhere Rohstoffpreise ließen aber den Gewinn | |
niedriger ausfallen. Westeuropa stand im vergangenen Jahr mit insgesamt | |
12,3 Milliarden Euro Umsatz für gut ein Viertel der Konzernerlöse. | |
27 Aug 2012 | |
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