# taz.de -- Kommentar: Hasch-Debatte im Norden: Den Handel legalisieren | |
> Wäre der Dänenampel an einer liberalen Drogenpoltik gelegen, müsste sie | |
> den Haschisch-Verkauf legalisieren. | |
Bild: Eine Karre Cannabis: Die Kieler Landesregierung will den Eigenbedarf nun … | |
Wenn die Dänen-Ampel in Schleswig-Holstein die Bagatellgrenze beim | |
Haschischbesitz heraufsetzen sollte, wäre das keine Drogenpolitik, sondern | |
Justizpolitik: Die Koalition würde damit in erster Linie die Gerichte von | |
zahlreichen aufwändigen Verfahren befreien, die in der Regel mit geringen | |
Geld- oder Arbeitsauflagen ausgehen und deshalb auch einen überschaubaren | |
Abschreckungseffekt haben. Die Justiz könnte sich dann im besten Fall um | |
Wichtigeres kümmern. | |
Die Behauptung, die Landesregierung setze damit drogenpolitisch ein | |
„falsches Signal“, kann man unter Polit-Klamauk verbuchen. Sie setzt | |
überhaupt kein Signal: Der Besitz von Haschisch bleibt verboten, wird aber | |
erst ab einer höheren Menge verfolgt. Für die Konsumenten bedeutet das im | |
Wesentlichen, dass sie ihre Lagerhaltung lockerer handhaben können. Für die | |
in dieser Debatte immer gern bemühten jugendlichen Drogen-Einsteiger dürfte | |
da aber ohnehin das Taschengeld wichtigere Grenzen setzen als das | |
Strafrecht. | |
Wäre der Kieler Regierung ernsthaft an einer liberaleren Drogenpolitik | |
gelegen, müsste sie den Handel mit Haschisch legalisieren, etwa in | |
Apotheken. Hier könnte die Abgabe strikt auf Erwachsene beschränkt und | |
gleichzeitig die Qualität kontrolliert werden. Der schwarze Markt würde so | |
ausgetrocknet – und für Minderjährige könnte die Beschaffung ernsthaft | |
schwierig werden. | |
4 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
Jan Kahlcke | |
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