# taz.de -- Kommentar Sozialer Wohnungsbau: Schwaches Signal | |
> Wenn Ministerin Özkan mehr will als Wahlkampf-Bonbons verteilen, dann | |
> wäre ein längerfristiges Engagement und mehr Geld nötig. | |
Bild: Gibt es in Niedersachsen zu wenig: Sozialer Wohnungsbau. | |
Nur ein paar Monate vor der Wahl entdeckt Niedersachsens | |
CDU-Sozialministerin Aygül Özkan den sozialen Wohnungsbau – und stockt die | |
Mittel auf. Bisher gab es nur das Geld vom Bund. Es kommt, egal wie wichtig | |
der jeweiligen Landesministerin dieses Thema ist. Nun gibt es zehn | |
Millionen mehr – vom Land organisiert. So können etwa 250 Wohnungen | |
gefördert werden – einmalig. | |
Es ist ein Signal, wenn auch ein sehr schwaches. Es richtet sich an all | |
diejenigen, die noch nicht verstanden haben, dass es in Niedersachsen nicht | |
nur Probleme mit der Entvölkerung des platten Landes geben wird, sondern | |
auch mit Verdrängung, denn im Land gibt es Großstädte, wo die gleichen | |
Mechanismen greifen dürften wie in Hamburg oder München. | |
Sozialwohnungen können solche Prozesse puffern. Sie können dafür sorgen, | |
dass Wohnungen in zentralen Lagen nicht nur an Besserverdiende neu | |
vermietet werden, so dass nicht auf diese Weise nach und nach schlechter | |
Verdienende verdrängt werden. Sie können auch verhindern, dass in einem | |
Viertel nur Arme, nur Mittelständler oder nur Besserverdiener leben. | |
Doch will das Ministerin Özkan? Ihre Statements bei der Verkündung des | |
Programm klangen so. Die Dimension ihres Programms spricht eher nicht dafür | |
– der Zeitpunkt schon gar nicht. Wenn sie mehr will als Wahlkampf-Bonbons | |
verteilen, dann wäre ein längerfristiges Engagement und mehr Geld nötig. | |
10 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
Daniel Kummetz | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Sozialer Wohnungsbau: Ein bisschen Wohnraum für Arme | |
Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan macht Geld für Sozialwohnungen | |
locker, wird dem Bedarf aber nicht gerecht. |