| # taz.de -- Windenergie für Hamburg: Unerwünschte Windparks | |
| > Ein neuer Windenergie-Standort soll geplant, fünf bestehende sollen | |
| > vergrößert werden. Bürgerinitiativen finden, die Anlagen rückten zu nah | |
| > an die Dörfer. | |
| Bild: Eine große, statt drei kleine Windkraftanlagen: Energieberg in Georgswer… | |
| Der Senat will Raum schaffen für mehr und größere Windenergieanlagen. Dazu | |
| will er fünf bestehende sogenannte Eignungsgebiete vergrößern und ein | |
| zusätzliches ausweisen. Die Pläne hierfür liegen noch bis zum 17. Oktober | |
| öffentlich aus und sind im Internet einsehbar, sodass Einwände dagegen | |
| geltend gemacht werden können. In den Vier- und Marschlanden haben sich | |
| Bürgerinitiativen gegen den Ausbau der Windparks gegründet. | |
| Aus Sicht des SPD-Senats ist Windenergie „ein zentraler Bestandteil der | |
| Energiewende“. Deshalb soll die installierte Leistung der Windräder in | |
| Hamburg von derzeit gut 50 auf 100 Megawatt verdoppelt werden. Zum | |
| Vergleich: Das Heizkraftwerk Wedel, das nebenbei Strom produziert, hat eine | |
| elektrische Leistung von 260 Megawatt. | |
| Das neue Planrecht würde Windräder zulassen, die mit den Flügelspitzen eine | |
| Höhe von 150 Metern erreichen, im Falle eines neu zu errichtenden Windparks | |
| in Curslack bei Bergedorf sogar 180 Meter. Die Umweltbehörde rechnet mit | |
| zwei bis drei Megawatt Leistung pro Anlage. Auf dem Energieberg in | |
| Georgswerder, der Bestandteil der Internationalen Bauausstellung 2013 sein | |
| wird, sind drei kleinere Anlagen bereits durch eine 3,4-Megawatt-Anlage | |
| ersetzt worden. | |
| Die „Bürgerinitiative Windanlagen Ochsenwerder“ (Biwo) befürchtet, dass m… | |
| den Anlagen auch die Probleme wachsen: größere Anlagen beeinträchtigten das | |
| Landschaftsbild stärker. Sie müssten in der Nacht beleuchtet werden, was | |
| sich angesichts der wenigen Lichter auf dem Land störend auswirke. | |
| „Wir sind nicht gegen Stromgewinnung aus Windkraft“, versichert die Biwo. | |
| „Wir sind aber gegen die Beeinträchtigungen und Belästigungen jeglicher | |
| Art, die durch zusätzliche und größere Windenergieanlagen entstehen, die | |
| näher an die vorhandene Wohnbebauung in Ochsenwerder errichtet werden | |
| könnten.“ | |
| Der Windpark bei Ochsenwerder dürfe daher nicht in Richtung des Dorfes | |
| verlängert werden und es dürften auch keine neuen Eignungsflächen | |
| ausgewiesen werden. Neue Anlagen dürften nicht höher als 100 Meter sein und | |
| müssten 1.500 Meter vom Dorf entfernt sein. | |
| Die Raumplaner der Umweltbehörde orientieren sich an internen Vorgaben, | |
| nach denen Windkraftanlagen mindestens 500 Meter von Siedlungen und | |
| mindestens 300 Meter von Einzelhäusern entfernt sein müssen. Nach einer | |
| Übersicht der Bund-Länder-Initiative Windenergie vom Januar 2012 sind diese | |
| Vorgaben nirgends so knapp wie in Hamburg. | |
| Die Bergedorfer „Bürgerinitiative Windkraft Altengamme“ (Biwag) strebt | |
| deshalb einen Bürgerentscheid gegen die Änderung des Flächennutzungsplans | |
| an. „Unsere Forderung ist nicht, gar keine Windräder, sondern größere | |
| Abstände zur Wohnbebauung“, zitiert die Bergedorfer Zeitung Willy Timmann, | |
| einen der Initiatoren. | |
| Vergleichsweise gelassen geht das Alte Land mit den Plänen um, den Windpark | |
| in Francop zu erweitern. „Es gibt hier keine harte Gegnerschaft“, sagt | |
| Ulrich Harms, Sprecher der Obstbauern, „aber man macht sich natürlich | |
| Sorgen bezüglich der Belastung.“ Die Windräder ermöglichten zwar manchen | |
| Obstbauern ein zusätzliches Einkommen, das Alte Land dürfe aber nicht durch | |
| immer mehr Windkraftanlagen seinen Charakter verlieren. | |
| 16 Sep 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
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