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# taz.de -- Alba schlägt München: Mal wieder europäisch
> Alba will wieder nach oben. Gegen Münschen gelang dem schlafenden
> Basketball-Riesen schon mal ein Testspielsieg.
Bild: Werbung für die NBA: Dirk Nowitzky von den Dallas Mavericks in Berlin.
Alba Berlin hat eine ruhmreiche Vergangenheit hinter sich: Acht nationale
Meistertitel, sechs Pokalsiege und einen internationalen Titel holte man
1995 mit dem Korac-Cup, einem europäischen Wettbewerb, den es damals noch
gab. Nur liegen die Erfolge der Basketballer eben lange zurück – der letzte
Meistertitel 2008 war nur ein kurzes Wiedererwachen der schlafenden Riesen.
Bei der Saisoneröffnung am Sonnabend wurde ein wenig vom alten Geist der
großen Zeiten beschworen. Mit dem US-Amerikaner Wendell Alexis wurde eine
Alba-Ikone ebenjener Tage geehrt. Sechs Jahre spielte er in Berlin. Als
Würdigung wird nun das Trikot des „Iceman“ mit der Nummer zwölf für immer
unter der Hallendecke thronen – neben dem von Henrik Rödl, einem weiteren
legendären Alba-Spieler.
Basketball gespielt wurde übrigens auch an diesem Abend: In einem Testspiel
siegte Alba gegen Bayern München 65:57. Dabei sahen die 8.316 Zuschauer in
der Arena am Ostbahnhof ein typisches Vorbereitungsspiel. Die Partie war
von vielen Missverständnissen und Fehlpässen geprägt – und dennoch war sie
unterhaltsam und intensiv.
Das Spiel war ein erster Fingerzeig, was von Alba in dieser Saison zu
erwarten sein wird. Der neue Coach Sasa Obradovic, der vom ukrainischen
Meister BK Donezk kam, legt besonderen Wert auf die Defensivarbeit. Die
klappte schon ganz gut, aber Obradovic sieht noch Luft nach oben. „Das geht
bei jedem noch besser. Wir sind ja noch in einem Prozess“, so der Coach.
Manager Marco Baldi macht den großen kämpferischen Einsatz seiner Truppe am
neuen Trainer fest. „Er lebt diese Einstellung vor“, sagt Baldi. Vor allem
legt der neue Coach Wert auf die Fitness. Letzte Saison etwa schleppte der
mittlerweile nach Ludwigsburg gewechselte Lucca Staiger zehn Kilogramm zu
viel mit sich herum – das wird es unter Obradovic nicht geben.
Entsprechend hart ging es in der Vorbereitung zu. „Das erinnerte mich stark
an die Zeiten mit Svetislav Pesic“, erklärt Neu-Kapitän Sven Schultze.
Pesic, nun wieder Nationalmannschaftscoach, ist der Felix Magath unter den
Basketballtrainern. Auch Obradovic bevorzugt die harte Gangart. Gegen die
Bayern lief er lautstark und wild gestikulierend am Spielfeldrand auf und
ab, fast, als spiele er noch selbst mit. Obradovic war wie Wendell Alexis
Mitglied jener Alba-Truppe, die zwischen 1997 und 2003 reihenweise Titel
holte.
Nach der enttäuschenden letzten Saison mit dem frühen Meisterschaftsaus im
Viertelfinale gegen Würzburg sollen eben diese Titel wieder her. Dass das
nicht leicht wird, zeigt auch ein Blick auf die Etats. Alba ist mit einem
7,5 Millionen Euro nicht mehr der Ligakrösus. „Wir sind nicht mehr der Zug,
der alleine vorneweg fährt“, so Baldi. Stattdessen sind die Bayern mit
einem Etat von etwa 8 Millionen Topfavorit auf den Titel. „Jedenfalls eher
als wir“, findet Obradovic.
Neben dem Trainer wurde bei Alba auch gleich der Spielerkader kräftig
durchgemischt. Sechs neue Spieler kamen. Der Serbe Vule Avdalovic, der
Bosnier Nihad Djedovic, der Spanier Albert Miralles und die US-Amerikaner
Nathan Peavy und Zack Morley. Ein weiterer US-Amerikaner ist Deon Thompson.
Sein Trainer findet, dass man ihn auf dem Parkett kaum sieht – schaut man
aber auf den Statistik-Bogen, ist er in allen Kategorien weit vorne. So
auch gegen die Bayern. Mit 16 Punkten war er bester Werfer des Abends.
Vor allem aber besitzt der Kader mit den Neuen insgesamt mehr Tiefe. „Die
brauchen wir auch“, glaubt Baldi. Denn Alba spielt diese Saison endlich
wieder in der Euroleague – der Champions League der Basketballer. Sportlich
hatten sich die Berliner zwar nicht qualifiziert, erhielten aber eine
Wildcard.
Dort warten nun lukrative Gegner, auch wenn Alba vom Etat eigentlich eher
in den zweitklassigen Eurocup gehört. „Aber der Fokus liegt sowieso ganz
klar auf der Meisterschaft“, sagt Djedovic.
In den letzten Jahren musste Alba stets in ein
Euroleague-Qualifikationsturnier. Und jedes Jahr scheiterte man. Immerhin
bleibt Alba dieses Negativerlebnis schon vor dem Bundesligastart in dieser
Saison erspart.
16 Sep 2012
## AUTOREN
Nicolas Sowa
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