# taz.de -- Verbraucherschutz bei Finanzprodukten: Prämien für Bankkunden | |
> Das EU-Parlament will die Verbraucher vor unseriösen Bankberatern | |
> schützen. Die Provisionen für den Verkauf von Finanzprodukten sollen die | |
> Kunden erhalten. | |
Bild: Bankberater sollen es nicht mehr so leicht haben. | |
BRÜSSEL taz | Das Europaparlament will Zockern im Bankgewerbe das Handwerk | |
legen und die Verbraucher besser schützen. Die Banken sollen künftig die | |
Prämien für den Verkauf von Versicherungen und anderen Finanzprodukten an | |
ihre Kunden weitergeben. Außerdem will das Parlament den Hochfrequenzhandel | |
an der Börse einschränken und den Kommunen weit verbreitete spekulative | |
Geschäfte verbieten. | |
Die Änderungen sollten gestern im Wirtschaftsausschuss der EU-Kammer | |
beschlossen werden. Der grüne Finanzexperte Sven Giegold verteidigte den | |
Vorschlag gegen Kritik der Bankenlobby. Die Auszahlung der Provisionen an | |
die Anleger sei ein „intelligenter, ausgewogener Kompromiss“, sagte er. | |
„Das erleichtert den Übergang zur Honorarberatung, bei der die Beratung | |
nicht mehr durch stark unterschiedliche Provisionserträge beeinflusst | |
wird.“ | |
Bisher sind viele Bankberater fast vollständig von den Prämien abhängig, | |
weil ihr Gehalt zu niedrig ist. Dies führte zu Interessenkonflikten, bei | |
denen die Kunden oft den Kürzeren zogen. Nach dem Zusammenbruch der US-Bank | |
Lehman Brothers stellten viele Bankkunden auch in Deutschland fest, dass | |
sie falsch beraten worden waren und „Schrottpapiere“ in ihrem Portfolio | |
hatten. Diesen Missstand will die EU beenden. | |
Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, Provisionen für unabhängige | |
Finanzvermittler ganz zu verbieten. Dadurch soll vermieden werden, dass ein | |
Berater seinen Kunden nicht die auf ihn zugeschnittenen und risikolosen | |
Finanzprodukte verkauft – sondern die, bei denen ihm selbst die größte | |
Provision winkt. | |
Großbritannien und die Niederlande wollen bereits 2013 ein Provisionsverbot | |
einführen. Ob sich das Parlament durchsetzen kann, wird sich erst im Herbst | |
zeigen, wenn die Verhandlungen mit den EU-Staaten im Ministerrat beginnen. | |
Dies gilt auch für zwei weitere Vorhaben des Parlaments. Es will den | |
umstrittenen Hochfrequenzhandel an den Börsen bremsen und Kommunen und | |
öffentlichen Unternehmen das Zocken an den Finanzmärkten verbieten. Auch | |
deutsche Kommunen hätten sich mit Finanzspekulationen vielfach überhoben, | |
sagte der Vorsitzende der CSU-Gruppe, Markus Ferber. „Die Kämmerer haben | |
bewiesen: Sie sollten sich um ihren Haushalt kümmern, mehr nicht.“ | |
Bislang dürfen etwa Stadtwerke mit Strom handeln, den sie gar nicht haben, | |
sagte Ferber. Fast alle kommunalen Energieversorger betrieben entsprechende | |
Handelsplattformen. Dies soll ihnen künftig verboten werden. | |
26 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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